Ist Pierre Gasly an Max Verstappen zerbrochen? Bei Red Bull fuhr der Franzose nur hinterher, nach der Degradierung zu Toro Rosso nach der Sommerpause 2019 blühte er wieder auf, fuhr beim Brasilien-GP sensationell auf Rang zwei. War die Degradierung nicht sogar die Rettung seiner Karriere?
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Gasly sieht das anders. Im Gespräch mit AUTO BILD MOTORSPORT sagt er: „Jeder hat da seine eigene Meinung. Ich denke nicht, dass das nötig gewesen wäre. Ich habe in drei Wochen sicherlich nicht vergessen oder wieder erlernt, wie man Auto fährt.“
Gasly
Pierre Gasly wurde in Interlagos Zweiter
Doch Gasly hat sich mit seiner neuen Rolle arrangiert. „Es gab viele unglückliche Momente letztes Jahr. Aber das ist nun mal passiert. Ich kann die Vergangenheit nicht ändern, ich kann nur die Zukunft beeinflussen. Darauf setze ich meine ganze Energie. Ich bin ein schneller Fahrer, ich habe um Siege, Pole-Positions und Meisterschaften gekämpft und hatte eine tolle Zeit mit Toro Rosso. Jetzt habe ich ein ganzes Jahr mit Alpha Tauri. Das Ziel wird dasselbe sein: Auf dem persönlichen Level das Beste zu geben und dem Team die Punkte zu bringen, die es verdient hat.“
Was war das Problem bei Red Bull? Etwa der superschnelle Max Verstappen? Gasly: „Er ist einer der talentierteste, wenn nicht sogar der beste Fahrer im Feld. Er hat mehr als einmal gezeigt, dass er Dinge leisten kann, wozu viele andere nicht in der Lage sind. Ich bin mir sicher, er wird eines Tages Weltmeister. Ich habe nur zwei Jahre Erfahrung in der Formel 1, aber ich habe im Kart mehr als einmal gegen ihn gekämpft. Es liegt an mir, zu beweisen, dass ich auch in Zukunft wieder Kämpfe mit ihm haben kann – auch um Meisterschaften.“
Das Beispiel Daniil Kvyat zeigt, dass bei Red Bull ein Fahrer zwar schnell in Ungnade stürzen, aber auch eine zweite Chance bekommen kann. Heißt: Gasly könnte in Zukunft auch wieder zu Red Bull zurückkehren, wenn die Leistungen im Schwesterteam stimmen. „Es ist zu früh, um darüber zu sprechen, aber natürlich will ich im schnellsten verfügbaren Auto fahren. Mein persönliches Ziel ist, in Zukunft um Siege und Meisterschaften zu kämpfen und offensichtlich wäre Red Bull in der Lage, mir dafür ein Auto zur Verfügung zu stellen. Aber mein Kopf und meine Energie sind derzeit voll bei Alpha Tauri. Da haben wir jede Menge Aufgaben vor uns.“

Von

Ralf Bach
Michael Zeitler