Sebastian Vettel ist der neue Formel-1-Kaiser von China. Am Sonntag, 19. April 2009, hatte Vettel das beste "Popometer" und konnte seine Poleposition vom Samstag in einen Sieg ummünzen. Der 21-Jährige kam mit den widrigen Verhältnissen auf dem nassen Kurs von Shanghai am besten zurecht. Während alle anderen mehrmals das Gelände neben der eigentlichen Piste testeten, gelang es dem jungen Heppenheimer seinen Red Bull immer am Limit auf der Strecke zu halten und den bisher unangefochten auftrumpfenden Autos von Brawn GP die Grenzen aufzuzeigen. Schon mit der Pole hatte Vettel aufhorchen lassen. Bei trockenen Bedingungen war der Red Bull schon sehr nah an der Leistung der Brawn GP001 von Barrichello und Button dran.

Formel-1-GP von China, Shanghai 2009, Sebastian Vettel Red Bull
Wie groß der Vorteil des ersten Startplatzes wirklich war, bewies dann das eigentliche Rennen. Mit der besten Sicht konnte Vettel, trotz des Starts hinter dem Safety-Car die für den Sieg mit entscheidenden Sekunden herausfahren. "Er fährt in einer anderen Liga", kommentierte Ex-Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen die grandiose Vettel-Vorstellung. Für Red Bull komplettierte Mark Webber das beste Wochenende des österreichischen Rennstalls mit Platz zwei. Für Ferrari war Shanghai eine weitere Nullnummer. Massa musste die Segel mit Elektronik-Problemen vorzeitig streichen und Kimi Räikkönen fuhr seinen F60 mit Motoraussetzern auf den zehnten Rang.

Formel-1-GP von China, Shanghai 2009, Red Bull
Aber auch für BMW war der GP von China 2009 ein Desaster. Die Weiß-Blauen waren 2009 angetreten, um in den Titelkampf mit Rot und Silber aufzunehmen. Nun haben Heidfeld und Kubica nach drei Rennen gerade mal vier magere Pünktchen zusammen gefahren. Einzig McLaren scheint mit den Plätzen fünf (Kovalainen) und sechs (Hamilton) ein wenig Anschluss an Brawn und Red Bull halten zu können. In die Liste der Enttäuschungen gehört auch die Williams-Truppe – nur Platz 15 für Rosberg. Ein schnelles Doppel-Diffusor-Auto allein genügt eben nicht. Erfreulich der Auftritt von Timo Glock. Der Toyota-Fahrer schaffte es wieder aus der Boxengasse in die Punkte. Die zwei Zähler für seinen siebten Platz reichten zwar nicht, um die zweite Stelle der Hersteller-Wertung zu verteidigen, sichern dem Odenwälder aber Rang vier hinter dem Brawn-Duo und Vettel in der Fahrerwertung. Die besten Szenen des Wochenendes von Shanghai sehen Sie oben in unserer großen Bildergalerie zum Großen Preis von China.

Schon der nächste Grand Prix (26. April 2009, 14 Uhr) auf dem Wüstenkurs von Bahrain wird weiteren Aufschluss über den Verlauf der Formel-1-Saison geben können.

Von

Sven-Jörg Buslau