Noch zwei Tage bis zur ersten Stunde der Wahrheit. Das Qualifying zum Großen Preis von Australien in Melbourne wird einen ersten Hinweis auf das wahre Kräfteverhältnis in der Formel-1-Saison 2017 geben. Denn bislang glaubten die meisten Experten: Mercedes hat bei den Testfahrten geblufft – nur deshalb war Ferrari vorn. "Mercedes hat bei den Tests in Barcelona nicht alles gezeigt“, sagt beispielsweise Gerhard Berger in SPORT BILD. "Sie liegen immer noch knapp vor Ferrari und Red Bull. Sie wollen die Serie spannender machen, deshalb werden sie auch während der Saison politisch fahren. Ich denke aber, dass besonders Ferrari einen guten Job gemacht hat und näher an die Silberpfeile herangekommen ist."
Mercedes
Wolff: Ein gutes Klima zwischen Hamilton und Bottas
Mercedes-Sportchef Toto Wolff will von „politischem Fahren“ indes nichts wissen. "Wir haben nicht geblufft, sondern sind einfach nur unser Programm heruntergefahren“, antwortet er den Verschwörungstheoretikern. "Es ist auch wichtig, nicht auf die Konkurrenz zu schauen, sondern die Performance des eigenen Autos zu optimieren. Wie gut wir wirklich sind, werden wir frühestens nach dem ersten Qualifying in Melbourne wissen. Wahrscheinlich aber sogar erst beim letzten Rennen in Abu Dhabi.“
Vettel will 2017 das Maximum: Alles dazu
Trotzdem glaubt der Wiener, dass der Abschied von Weltmeister Nico Rosberg dem Team nicht geschadet hat. Der Finne Valtteri Bottas habe sich bei Mercedes bereits eingelebt. Wolff in der am Freitag erscheinenden AUTO BILD MOTORSPORT: "Es herrscht ein sehr gutes Klima zwischen den beiden. Für uns ist das erfrischend, nach den nicht immer einfachen Zeiten, die wir mit Lewis und Nico hatten."  Der Wiener traut dem Finnen durchaus zu, auf Augenhöhe mit Hamilton fahren zu können: "Ich glaube, Valtteri kann Lewis herausfordern. Sonst hätten wir ihn nicht genommen. Es ist wichtig für uns zwei Fahrer zu haben, die sich gegenseitig zu Höchstleistungen pushen. Man muss Valtteri natürlich aber Zeit geben, sich an die Abläufe seines neuen Teams zu gewöhnen."