Mit dem Sonntag in Spielberg ist Sebastian Vettel zufrieden: „Ich bin sehr glücklich mit dem Podium. Es war ein schöner Tag und was Besonderes. Denn die Stimmung hier war einmalig“, sagt Vettel. „Die Holländer haben ordentlich vorgelegt! Mal schauen, ob die Deutschen in paar Wochen nachziehen können in Hockenheim.“
Vettel
Die Szene mit Sainz kostet Vettel drei Startplätze
Was Vettel aber auch 24 Stunden später noch aufregt: Die Ereignisse im Qualifying und seine Strafe für das Blockieren von Carlos Sainz. „Ich finde das war Quark“, sagt Vettel mit Blick auf seine Rückversetzung um drei Plätze. „Wir fahren hier Rennen. Das ist kein Kindergarten. Diese ganze Bestraferei“, schüttelt Vettel den Kopf. „Wir haben einen riesigen Strafenkatalog und den Stewards sind in gewisser Weise die Hände gebunden. Aber der Fahrer, der betroffen war, (Sainz; d. Red.) hat gesagt, es war überhaupt kein Ding.“
„Manch einer beschwert sich danach und das hat ja dann auch funktioniert“, ärgert sich Vettel. „Dieses ganze Gemecker und Gejammer ist einfach kein Motorsport. Wir sind alle erwachsen, ich glaube wir sollten das unter uns regeln.“ Gegen wen sich seine Brandrede genau richtet, will Vettel aber nicht sagen. „Ich weiß nicht, wer letzten Endes daran schuld ist. Aber meiner Meinung nach ist das ganze Gejammer einfach zu viel.“
Laut Vettel sorgt es in Spielberg vor allem dafür, dass Ferrari nicht das Maximum aus dem Wochenende herausholen kann. „Im Idealfall hätten wir hier noch mehr Punkte gesammelt. Wir hätten auch gewinnen können, vom Speed her waren wir mit das schnellste Auto. An so einem Tag muss man mehr rausholen, aber nach der ersten Runde und dem Start war nicht mehr drin.“
Ferrari
Keine Stallorder: Räikkönen darf vor Vettel bleiben
Im Getümmel auf den ersten Metern fällt Vettel vom sechsten sogar auf den achten Platz hinter die beiden Haas zurück. „Dadurch habe ich etwas den Anschluss verloren. Das ganze Rennen ging es dann eigentlich nur noch darum, den wiederherzustellen.“ Auf seiner Aufholjagd gelingt ihm immerhin ein schönes Überholmanöver gegen Titelrivale Lewis Hamilton (s. oben). Ausgerechnet hinter Teamkollege Kimi Räikkönen ist dann aber Schluss mit dem Weg nach vorne.
Eine Neuauflage des legendären Funkspruchs vom damaligen Ferrari-Rennleiter Jean Todt, „Let Michael pass for the championship“, der 2001 in Spielberg für einen Skandal sorgte, spart sich die Scuderia diesmal. Obwohl Räikkönen deutlich schlechter in der WM liegt, muss er nicht den Barrichello machen. Auf der Strecke gibt es für Vettel indes kein Vorbeikommen: „Ich war nicht viel schneller als Kimi. Wenn man im gleichen Zehntel unterwegs ist, ist es schwer. Ich habe versucht, ins DRS-Fenster zu kommen. Aber mehr als Platz drei war am Ende einfach nicht machbar.“

Von

Frederik Hackbarth