Mercedes gibt in der Formel 1 weiterhin den Ton an: Die Silberpfeil-Stars haben auch in der Tropensauna von Sepang eindrucksvoll ihre Sonderklasse demonstriert. Weltmeister Lewis Hamilton erzielte trotz technischer Defekte im ersten Training und eines Zwangsstopps am Nachmittag die Tagesbestzeit. Sein Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg fuhr beim Großen Preis von Malaysia im ersten Durchgang die schnellste Runde, ehe ihn anschließend Probleme mit den Reifen etwas einbremsten. „Insgesamt war es ein schwieriger Tag für das Team”, bilanzierte Rosberg.

Vettel schaut eher nach hinten

Mercedes
Ungewohntes Bild: Bevor Hamilton Bestzeit fuhr, stand sein Mercedes erst einmal auf dem Abschleppwagen
Dass Mercedes trotz dieser Widrigkeiten die Konkurrenz distanzierte, dürfte Sebastian Vettel & Co zu denken geben. Wirbelt nicht ein Wolkenbruch in der Qualifikation am Samstag (10.00 Uhr MESZ/RTL und Sky) oder am Rennsonntag (09.00 Uhr MESZ/RTL und Sky) das Klassement gewaltig durcheinander, sind Pole-Position und Sieg für das Mercedes-Duo wohl garantiert. „Wichtig für uns ist, unsere Position zu sichern”, gab der dreifache Sepang-Sieger Vettel als Ziel aus. „Mercedes ist heute nicht so in seinen Rhythmus gekommen.” Für die neue Ferrari-Hoffnung geht es beim zweiten Saisonlauf primär darum, sich hinter den Silberpfeilen als Nummer 2 zu etablieren. Konkurrenz droht in erster Linie von Williams und seinem Ex-Rennstall Red Bull.

Problem an der Power Unit

Vettel belegte auf dem 5,543 Kilometer langen Sepang International Circuit die Plätze drei und sieben, allerdings mit jeweils gewaltigen 0,86 Sekunden Rückstand auf Rosberg bzw. Hamilton. „Wir müssen schauen, dass wir fürs Qualifying alles gut hinbekommen”, sagte der vierfache Weltmeister aus Heppenheim. Hamilton und seine Crew haben da noch mehr Arbeit vor sich. Wegen eines Defektes am Einlasssystem an der Unit Power des Hybrid-Antriebs musste der Brite am Vormittag nach einer halben Stunde ohne vollständige Runde seinen Mercedes abstellen. Nachmittags kam er deshalb später auf die Piste und hatte dieses Mal Probleme mit der Telemetrie. An Kilometer-Abspulen und Set-up-Abstimmung war so nicht zu denken. „Es gibt also definitiv noch Verbesserungsspielraum für uns”, konstatierte der Vorjahressieger. „Wir werden hart arbeiten müssen, denn Ferrari sah sehr gut aus.”

Alonso feiert Comeback

Fernando Alonso
Er ist wieder da: Fernando Alonso kehrt nach Verletzungspause in Malaysia in die Startaufstellung zurück
Rosberg musste sich im zweiten Training mit Rang drei begnügen. Er habe es mit der schnelleren Reifenmischung „leider nicht richtig hinbekommen”, räumte der gebürtige Wiesbadener ein. Aber die Bestzeit am Vormittag bestätigte, dass der Vize-Champion neben seinem Stallgefährten der große Favorit ist. Kimi Räikkönen kam dem Mercedes-Duo als jeweiliger Zweiter mit jeweils 0,373 Sekunden Rückstand am nächsten. Nico Hülkenberg fuhr der Spitze weit hinterher und wurde zweimal 15. Er bewegte sich damit in der gleichen Liga wie Fernando Alonso. Der zweifache Weltmeister fuhr bei seiner Premiere für McLaren-Honda auf die Positionen 14 und 16. Der Spanier hatte den Saisonstart in Melbourne vor zwei Wochen wegen der Folgen einer schweren Gehirnerschütterung bei Testfahrten verpasst.

Manor-Start ungewiss

Noch erheblich größeren Rückstand als McLaren-Honda wiesen bei ihren ersten Trainingsauftritten in dieser Saison die beiden Piloten des Manor-Rennstalls auf. Der Nachfolger des insolventen Marussia-Teams muss nun sogar fürchten, wegen Überschreiten des Zeitlimits nicht am Rennen teilnehmen zu dürfen, das als eines der härtesten des Kalenders gilt. Die Fahrer leiden in Sepang unter der drückenden Schwüle. Temperaturen von 34 Grad machen ihnen trotz intensiven Trainings nicht nur körperlich zu schaffen. Wegen der Hitze ist die Strecke auch „sehr rutschig”, wie Vettel berichtete. Prompt drehte er sich deshalb einmal, als er im falschen Moment Gas gegeben hatte. Rosberg resümierte: „Die Bedingungen sind wirklich verrückt. Es ist sehr heiß, die Temperaturen sind echt unglaublich. Daran müssen wir Fahrer uns und die Autos anpassen. Das ist eine große Herausforderung.” (dpa/fh)