Formel 1: Hamilton, Senna, Clark
Trotz 100 Poles: Hamilton nicht der beste Qualifyer

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Lewis Hamilton hat mit der 100. Pole-Position eine historische Bestmarke aufgestellt. Doch Zahlen zeigen: Der Brite ist gar nicht der beste Qualifying-Fahrer.
Bild: LAT/Mercedes
Mal wieder hat Lewis Hamilton am vergangenen Wochenende in Spanien Geschichte geschrieben – in dem er die magische Marke von 100 Pole-Positions knackte. Nur mal zum Vergleich: Michael Schumacher auf Rang zwei der Qualifying-Liste kommt gerade mal auf 68 Poles. Nur 34 Fahrer in der F1-Historie haben mehr als zehn, 14 mehr als 20, acht mehr als 30 und nur vier Fahrer haben mehr als 50 erste Startplätze in ihrer Statistik.
Für Hamilton hat diese Nummer eine große Bedeutung: „Ich und wohl auch sonst niemand hätte jemals damit gerechnet, dass ich 100 Pole-Positions erreichen werde“, räumt der 36-Jährige ein. „Ein Qualifying ist etwas ganz Spezielles. Wenn du nach einer Runde volle Attacke über die Ziellinie kommst und siehst, dass es gereicht hat – dieses Gefühl ist fantastisch.“
Trotzdem: Lewis Hamilton ist nicht der beste Qualifyer der Formel-1-Geschichte!
Das zeigt ein historischer Vergleich: Vier Fahrer haben eine höhere Pole-Position-Quote als Hamilton (36,30 Prozent): Juan-Manuel Fangio (56,86 Prozent), Jim Clark (45,83 Prozent), Alberto Ascari (43,75 Prozent) und Ayrton Senna (40,37 Prozent).

Juan Manuel Fangios Qualifying-Vita ist unglaublich.
Bild: Daimler AG
Bottas bezwingt Hamilton in der Quali öfter
Aber auch der Vergleich mit Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas zeigt, dass das Qualifying nicht Hamiltons größte Stärke ist: Seit der Finne 2017 Wingman von Hamilton wurde, holte er neun Siege (Quote: 10,84 Prozent), aber 17 Pole-Positions (20,48 Prozent). Auf einer Runde kann Bottas Hamilton immer wieder besiegen, im Renntrimm schlägt das Pendel meistens wieder in Richtung des siebenmaligen Weltmeisters aus. Der Portugal-GP war der beste Beweis dafür: Bottas startete von Pole, Hamilton gewann.
Dazu kommt: Hamilton hat alleine in der Mercedes-Ära seit 2014 76 Siege, aber „nur“ 69 Poles erringen können. Das kann man auch so lesen: Hamilton ist ein Renntier. Marko zu F1-Insider.com: „Mercedes hat mit Hamilton einen nicht übermächtigen, aber unglaublich starken Fahrer, der über sich hinauswachsen kann. Wenn er eine Chance sieht, dann nutzt er sie.“
Die Rennen sind Hamiltons Stärke. Natürlich kommen auch 100 Pole-Positions nicht von ungefähr, aber im historischen und auch aktuellen Kontext sind sie weniger eindrucksvoll als die Zahl 100 suggeriert.
Die Fahrer mit den meisten Pole-Positions
1. Lewis Hamilton 100
2. Michael Schumacher 68
3. Ayrton Senna 65
4. Sebastian Vettel 57
5. Jim Clark 33
6. Alain Prost 33
7. Nigel Mansell 32
8. Nico Rosberg 30
9. Juan-Manuel Fangio 29
10. Mika Häkkinen 26
2. Michael Schumacher 68
3. Ayrton Senna 65
4. Sebastian Vettel 57
5. Jim Clark 33
6. Alain Prost 33
7. Nigel Mansell 32
8. Nico Rosberg 30
9. Juan-Manuel Fangio 29
10. Mika Häkkinen 26
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