Formel 1: Hassduell Leclerc vs. Verstappen
Mehrere Strafen für Leclerc

—
Charles Leclerc und Max Verstappen geraten in Suzuka aneinander - nicht zum ersten Mal. Leclerc wird bestraft und verliert seinen sechsten Platz.
Ferrari-Kronprinz Charles Leclerc (21) stand zumindest in dieser Beziehung zu seinem Wort. Mit einem kurzen aber im Brustton der Überzeugung vorgetragenen "Ja!", hatte er erst vor wenigen Wochen die Frage beantwortet, ob er und Red-Bull-Platzhirsch Max Verstappen (ebenfalls 21) noch öfter zusammenrasseln würden.
Vorgeschichte: Beim Österreich GP in diesem Jahr holte sich Verstappen mit einem harten Überholmanöver gegen Leclerc kurz vor Schluss den Sieg. Verstappens Aktion wurde von den Rennkommissaren nach intensiver Anhörung als normaler Zweikampf eingestuft, der keine Strafe nach sich ziehen muss. Hartes Racing eben, wie die Fans das sehen wollen. Leclerc war so sauer damals, dass er öffentlich ankündigte: "Ich werde in Zukunft härter fahren."
Gesagt, getan. In Suzuka kam es zum von Leclerc angekündigten nächsten Zwischenfall der beiden Kampfhähne, die sich nicht grün sind. Verstappen überholte Leclerc beim Start, in der dritten Kurve rutschte der Monegasse Verstappen ins Auto und drückte ihn ins Aus.
Die Kommissare sahen zunächst keinen Grund, den Monegassen zu bestrafen und verschoben die Anhörung auf später. Verstappens Rennen war ruiniert. Der Niederländer musste seinen beschädigten Red Bull nach wenigen Runden an der Box abstellen.

Mit beschädigtem Frontflügel fuhr Leclerc noch weiter
Nach dem GP kassierte Leclerc eine Fünf-Sekunden-Strafe und zwei Strafpunkte für sein Manöver gegen Verstappen und zehn Sekunden dafür, dass Ferrari nicht rechtzeitig den beschädigten Frontspoiler seines Ferrari repariert hat. Beides kostete ihn einen Platz, Leclerc rutscht auf Platz sieben zurück. Ferrari muss obendrein 25000 Euro blechen.
Begründung: "Weil es Team das Auto trotz sichtbaren Schadens auf der Strecke gelassen hat, obwohl gegenüber dem Rennleiter anderes angekündigt war, hat das Team eine gefährliche Situation auf der Strecke geschaffen."
Red-Bull-Chefberater Helmut Marko (76) kritisiert Leclerc. Der Grazer zu ABMS: "Leclerc war viel zu schnell und wäre ins Kiesbett geflogen, wenn er Max nicht als Bremse benutzt hätte. So ein dummer Fehler darf einem Spitzenpiloten nicht passieren."
Auch objektive Beobachter sehen die Schuld beim Ferrari-Youngster. Ex-Formel-1-Pilot Marc Surer zu ABMS: "Es war keine Absicht von ihm, aber klar sein Fehler. Er hätte wissen müssen, dass er an dieser Stelle und unter diesen Umständen nicht mehr richtig einlenken kann, wenn er nicht vom Gas geht."
Fest steht: Mit Verstappen gegen Leclerc bahnt sich das nächste Hassduell in der Formel 1 an. Schon als Teenager zu Kartzeiten gerieten die beiden immer wieder aneinander. Verschärft wird heute die extreme Konkurrenzsituation dadurch, dass beide jüngster Weltmeister der Formel-1-Geschichte werden wollen.
Und: Leclerc musste erst kürzlich folgenden Satz von Verstappen lesen: "Ich wäre im gleichen Auto zwei Zehntel schneller als Leclerc." Solche Aussagen können dem Monegassen nicht gefallen. Und trotzdem zeigt er sich einsichtig:"Mein Fehler. Ich habe Max' Rennen ruiniert und uns in eine schwierige Ausgangslage gebracht."
Service-Links