Formel 1: Hector Rebaque
Der letzte Fahrer mit eigenem Auto

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Hector Rebaque ist einer der wenigen mexikanischen Formel-1-Piloten gewesen. Das Besondere: Er baute sich sein Auto selbst. Als letzter Fahrer in der Geschichte.
Wie wär’s, wenn Sie sich ein Formel-1-Auto selbst bauen und damit gegen Sebastian Vettel, Lewis Hamilton und Co. Fahren würden? Eine völlig irre Idee? Heute ja, aber vor fast 40 Jahren keinesfalls. 1979 machte Hector Rebaque, einer von sechs mexikanischen Formel-1-Piloten, genau das. Als bis heute letzter Pilot fuhr er mit einem eigenen F1-Flitzer mit.
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Zugegeben: Ganz so einfach war das auch seiner Zeit nicht. Rebaque hatte immerhin drei Millionen US-Dollar Budget. Aber selbst inflationsbereinigt und in Euro umgerechnet ist das nicht mal ein Bruchteil von dem, was die Formel 1 heute kostet. Da verschlingen selbst die kleinsten Teams wie Force India und Haas über 100 Millionen Euro.
Und Rebaque ist das Geld in die Wiege gelegt worden. Sein gleichnamiger Vater ist Alfa-Romeo-Autohändler in Mexiko, baut Hotels und Bürogebäude und verdient damit ein Vermögen. Und er hat selbst eine Leidenschaft für Rennsport, fährt zum Beispiel 1967 in einem Ferrari die 24 Stunden von Daytona mit oder gewinnt als erster Fahrer in den 50er Jahren die 24-Stunden-Rallye von Mexiko – ein Rennen 24 Stunden nonstop und ohne Teamkollege! Logisch, dass er seinen Sohn mit allen (finanziellen Mitteln) fördert, als der auch Rennen fahren will.

Hector Rebaque versuchte ein mexikanisches F1-Team zu etablieren
Doch für Hesketh kann er sich fünf Mal nicht qualifizieren, fährt nur ein Rennen. Zu wenig, um sich nachhaltig in der Formel 1 in Szene zu setzen. Also gründet er sein eigenes Team, kauft sich zunächst bei Lotus Kundenautos. Doch längst hat er den Traum von einem eigenen Flitzer, einem mexikanischen Formel-1-Renner. Ein solches Auto gibt es 1979 quasi „von der Stange“: Rebaque kauft bei Cosworth einen Motor und bei Hewland ein Getriebe ein. Dazu beauftragt er das erfolgreiche IndyCar-Team Penske, den Lotus zu überarbeiten und auf Vordermann zu bringen. Und schon war er fertig, der Rebaque-Ford-Cosworth HR100.
Doch Rebaque taucht damit nur bei drei Rennen auf, kann sich zwei Mal nicht qualifizieren und fällt beim Kanada-GP mit Motorschaden aus: Die Motoraufhängung ist gebrochen. Rebaque zerknirscht: „Es ist schwierig für mich zu fahren und gleichzeitig das Team zusammenzuhalten. Wir hatten die Versprechungen von zahlreichen Firmen uns zu helfen, wenn wir ein eigener Konstrukteur sind, aber es passierte nichts.“
Rebaque löst das Team auf, wechselt stattdessen zu Brabham. Dort erlebt er 1981 seine beste Formel-1-Saison, wird drei Mal Vierter und am Ende WM-Zehnter. Nur: Teamkollege Nelson Piquet wird Weltmeister, deklassiert Rebaque also nach Belieben. Nachdem ein Wechsel zu Arrows für 1979 scheitert, wechselt Rebaque in die IndyCar-Serie zu Forsythe. In Road America siegt er völlig überraschend, erklärt aber gleichzeitig seinen Rücktritt: Sein brutaler Crash im Oval von Michigan hat ihm Angst eingeflößt. Heute hat der 62-Jährige ein Architekturbüro.
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