Es ist das Thema der Saison 2014: Das teaminterne Duell zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton. Doch wann gibt's den nächsten großen Knall? Ex-Formel-1-Pilot Nick Heidfeld befürchtet: Schon bald! Der Deutsche zu AUTO BILD MOTORSPORT: „Es wird extrem schwierig werden, befreundet zu bleiben! Selbst wenn man nicht um die WM fährt ist das unter Teamkollegen kritisch. Wenn es dann sogar um den Titel geht, wird es noch schwieriger.“ Das beste Beispiel bietet laut dem Deutschen ausgerechnet Hamilton selbst.

Wenn es um die Wurst geht...

Mercedes
Auf der Strecke geht es zwischen den beiden Mercedes eng zu. Heidfeld glaubt, dass es bald kracht
Heidfeld: „Ich erinnere mich noch gut an das Duell zwischen Lewis und Alonso (bei McLaren 2007, d. Red.). Am Anfang war da auch alles Friede, Freude, Eierkuchen. Ich habe noch eine Überschrift von damals im Kopf: 'Die beiden sind viel zu schlau, um sich auf der Strecke zu bekriegen.' Am Ende war das alles Blödsinn!“ Heidfeld erklärt die Gründe: „Wenn es um die Wurst geht, denkt der eine, der andere habe eine Kleinigkeit gemacht. Das will er sich aber nicht bieten lassen. Das kommt anschließend wieder zurück und so schaukelt es sich schnell hoch. Ein Teufelskreis.“ Ähnlich sei es auch zwischen Sebastian Vettel und Mark Webber in den vergangenen Jahren gewesen.

Das Salz in der Suppe

„Das Problem für Außenstehende", so der Ex-BMW-Star, "man weiß nicht, was intern alles passiert. An die Öffentlichkeit kommen immer nur die größeren Aktionen. Aber meistens sind vorher schon zehn kleine Dinge vorgefallen, die das Fass zum Überlaufen gebracht haben." Dennoch hält der Formel-1-Insider gerade solch kontroverse Duelle für das Salz in der Suppe. „Genau dieser Nervenkitzel macht die Sache so spannend für die Fans.“ Einen Tipp über den Ausgang wagt Heidfeld nicht, warnt aber Nico Rosberg: „Lewis hat sich in den letzten Jahren verändert. Er geht weniger Harakiri und aggressiv zu Werke als früher.“

Hamilton noch besser geworden

Massa, Hamilton & Heidfeld
Kennen Hamilton (Mitte) bestens: Massa (li.) & Heidfeld (re.) gemeinsam auf dem Podium 2008 in Spa
Heidfeld erinnert sich: „Zu Beginn seiner Karriere ist Lewis überall bis auf einen Zentimeter an die Leitplanke gefahren, das war toll anzuschauen.“ Entsprechend groß war aber auch das Unfallrisiko. „Heute fährt er immer noch sehr schnell, aber sicherer, schlauer und vorausschauender. Ich denke, er hat sich da gut entwickelt.“ Heidfelds Schlussfolgerung: „Für mich ist Lewis vom Talent und der Fahrzeugkontrolle her ein bisschen besser als Nico. Das heißt allerdings nicht, dass Nico grundsätzlich schlechter oder langsamer ist. Es geht sehr eng zu und Nico führt nicht unverdient.“ Heidfelds Ex-Sauber Teamkollege Felipe Massa geht sogar noch weiter. Er sieht den Deutschen im Duell der Silberpfeile im Vorteil und verrät AUTO BILD MOTORSPORT warum: „Nico schlägt sich sehr gut, er ist äußerst intelligent und weiß was zu tun ist.“

Massa setzt auf Rosberg

Massa ist sich sicher: „Der Fahrer, der seinen Verstand besser einsetzt, wird gewinnen – es zählt nicht nur die Rundenzeit. Man muss auch cool und entspannt bleiben.“ Das ist vor allem die Stärke von Rosberg. Der Deutsche gilt als kluger Taktiker, Hamilton als Instinkt-Pilot. Und noch einen Vorteil für Rosberg hat der heutige Williams-Fahrer ausgemacht: „Lewis hat einen Rückstand. Er ist beim Auftakt ausgefallen, hatte zuletzt auch in Kanada ein Problem. Schlussendlich kann so etwas entscheidend sein. Wir wissen ja alle, dass ein Punkt am Ende den Unterschied machen kann“, so Massa in Anspielung auf seine eigene knappe Titelniederlage 2008 in Brasilien. Auch damals hieß der Gegner natürlich: Lewis Hamilton.

Von

Frederik Hackbarth