Spektakulärer Zweikampf der WM-Rivalen in Runde 16 beim Russland GP. Lewis Hamilton attackiert Sebastian Vettel am Ende der langen Start-Zielgeraden. Doch der Ferrari-Star schmeißt die Tür zu, Hamilton kann eine Kollision nur knapp verhindern.
Hamilton
Enge Kiste zwischen Vettel und Hamilton in Sotschi
Nach dem Rennen beschwert sich der Brite: „Für mich ist Seb zweimal nach innen gezogen, hat mich fast in die Wand gedrückt. Das war ein doppelter Linienwechsel, aber das haben die Stewards offensichtlich nicht gesehen.“ Die Kommissare ermitteln zwar, sehen aber keinen Grund einzugreifen.
Die Position schnappt sich Hamilton trotzdem, saugt sich in der folgenden Linkskurve an Vettel ran und sticht dann vor Kurve vier innen rein. „Die Frage war, wer später bremst. Ich wollte es einfach mehr“, stichelt Hamilton später.
Vettel erklärt den Zweikampf aus seiner Sicht: „In Kurve zwei konnte ich mich gegen Lewis noch verteidigen, in der Linkskurve danach war er für mich im Spiegel aber nicht mehr zu sehen. Ich wusste nur, dass er irgendwo da außen sein muss.“ Vettel weiter: „Auch wenn man es nicht will, aber dann muss man genug Raum geben und sicherstellen, dass es hart aber fair bleibt.“

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Doch wie konnte Hamilton überhaupt so schnell gegen Vettel kontern? Schließlich hatte der Ferrari-Star den Briten erst eine Runde vorher beim Boxenstopp überholt. Die Antwort gibt Vettel selbst: „Valtteri (Bottas; d. Red.) hat im letzten Sektor langsam gemacht, als er gesehen hat, dass ich hinter ihm bin. Dadurch habe ich gut anderthalb Sekunden verloren, hatte einen kleinen Verbremser in Kurve 13.“ Genug für Hamilton, um aufzuschließen und vorbeizuziehen.
Vettel
Die WM-Rivalen nach dem Rennen auf dem Podium
„Danach war es schwierig, weil wir alle ungefähr gleich schnell waren“, berichtet Vettel. Mit Platz drei kann der Deutsche am Sonntag trotzdem leben. „Man muss kein Mathe-Genie sein, um zu erkennen, dass es natürlich nicht einfacher für uns wird, wenn wir weiter Punkte verlieren. Es ist nicht das Resultat, was wir wollten. Das Auto war aber trotzdem gut heute und besser als gestern.“
In Bezug auf die in Sotschi bockstarken Mercedes kann sich Vettel eine Bemerkung nicht verkneifen: „Man muss fairerweise anerkennen, dass sie das ganz gut machen mit dem unterlegenen Auto“, sagt er mit sarkastischem Unterton. Hintergrund: Mercedes-Sportchef Toto Wolff und Lewis Hamilton haben Ferrari bis zum GP in Monza immer wieder stark geredet und sich selbst nur eine Außenseiterchance zugesprochen. 
Zumindest in Russland trifft das nicht zu - weshalb Vettels Rückstand auf Hamilton fünf Rennen vor Schluss auf 50 Punkte anwächst. Noch gibt der Heppenheimer aber nicht auf: „Die Möglichkeit ist nach wie vor da, ich glaube an die Chance. Wenn Lewis einen Nuller schreibt, idealerweise zwei, sieht es anders aus. Ich wünsche ihm das nicht. Aber man weiß nie, was noch passiert.“

Von

Frederik Hackbarth