Formel 1: Interview mit Adrian Newey
Vettel verliert mich nicht

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Adrian Newey bleibt bei Red Bull, wird ab 2015 aber auch in andere Projekte involviert sein. Hier dementiert er, dass er nicht mehr fürs Rennteam arbeiten wird.
Bild: Getty Images
Herr Newey, herzlichen Glückwunsch zum ersten Saisonsieg! Wie zufrieden sind Sie?
Wir dürfen uns nichts vormachen. Mercedes ist uns immer noch überlegen. Wir wissen aus Sound-Analysen und den Topspeed-Werten, dass unser Antrieb immer noch hinterherhinkt. Aber es ist schön, dass wir zur Stelle sein konnten, als sie eine Schwäche gezeigt haben.
Daniel Ricciardo hat in Kanada sein erstes Rennen gewonnen. Er ist bei Red Bull eingeschlagen wie eine Bombe. Was halten Sie von ihm?

Der Mann hinter Vettels Erfolgen: Newey gilt in der Branche als der Design-Guru schlechthin
Sie tun das nicht mehr. Deshalb haben Sie jetzt entschieden zwar bei Red Bull zu bleiben, aber sich auch um andere Projekte in einem sogenannten Red Bull Technologiezentrum zu kümmern. Warum?
Ich war jetzt viele Jahre Designer in der Formel 1. Aber die Regeln wurden zuletzt immer restriktiver, künstlerische Freiheit immer weiter eingeschränkt. Das ist sehr schade, denn es ist sehr schwer, Bereiche zu finden in denen ich noch den Unterschied machen kann. Deshalb muss ich mir jetzt neue Felder suchen.
Wie wird Ihre Arbeit für Red Bull Racing in Zukunft aussehen? Verliert Vettel Sie?
Ich bleibe in den nächsten Monaten voll involviert und werde das Auto für 2015 designen. In dieser Zeit werden wir auch schauen, wie wir das Team in der Zukunft aufstellen. Wenn dann mein neuer Vertrag beginnt, werde ich mich etwas zurückziehen und mehr eine Beraterrolle übernehmen. Wenn meine Kollegen Rat und Hilfe brauchen, werde ich aber immer für sie da sein – und damit natürlich auch für Sebastian. Er verliert mich nicht.
Williams und McLaren sind abgestürzt, nachdem Sie die Teams verlassen haben. Muss Red Bull das nun auch befürchten?

Teamchef Christian Horner (M.) hat die Offerten anderer Rennställe, wie von Niki Laudas (li.) Mercedes-Team, von Newey (re.) weggehalten
Sie hatten angeblich auch ein Angebot von Ferrari. Warum hat Sie das nicht gereizt?
Ich war von Anfang an bei Red Bull dabei und habe familiäre Gefühle für dieses Team. Wenn ich gewechselt hätte, hätte ich mich gefühlt als würde ich Haus und Ehefrau verlassen. Ich bin jetzt aber an einem Punkt in meiner Karriere, wo ich auch mal andere Dinge ausprobieren wollte und eine neue Herausforderung brauchte. Mich mit 55 Jahren an den Strand legen, das wollte ich nicht.
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