Mit gerade einmal 17 Jahren wird Max Verstappen nächste Saison Toro Rosso fahren und damit zum jüngsten F1-Piloten aller Zeiten. Teenager im Cockpit? Stellt sich da die Frage, ob die Formel 1 – früher einmal das Nonplusultra im Formelsport – nicht viel zu leicht geworden ist. „Die Formel 1 sollte nicht den Ruf kriegen, dass hier nur Kinder oder Jugendliche rumfahren“, warnt Nico Hülkenberg. Der Force-India-Fahrer konkretisiert: „Ich glaube, dass das Fahren einfacher geworden ist. Wenn ich es mit 2010 vergleiche, als ich debütiert habe, ist es nicht mehr so schnell, die Kräfte sind nicht mehr so hoch und dadurch ist es physisch nicht mehr so anstrengend.“

Hülkenberg skeptisch

Belgien-PK
Junge Kollegen? Die Formel-1-Fahrer anno 2014 haben bei der Presserunde in Belgien nichts dagegen
Dass die 'Generation Playstation' den Dreh unter diesen Bedingungen durchaus raus hat, beweisen 2014 die jungen Wilden in der Formel 1. Hülkenberg: „Kvyat (Toro Rosso, d. Red) und Magnussen (McLaren, d. Red.) dominieren mehr oder weniger ihre erfahrenen Teamkollegen. Das ist nicht normal! Ich würde mir wünschen, dass es wieder schneller wird, wir mehr Abtrieb haben.“

Vettel differenziert

Weltmeister Sebastian Vettel haut in dieselbe Kerbe. Der Heppenheimer ist mittlerweile vorsichtig geworden, wenn er die Formel 1 kritisiert, betont aber trotzdem: „Die Medaille hat zwei Seiten. Der Wettbewerb findet in der Formel 1 immer noch auf höchster Ebene statt. Die Autos selbst sind aber nicht mehr auf höchstem Level. Sie sind im Vergleich zu denen von vor zehn Jahren relativ langsam und haben weniger Power. Wir haben wenig Grip, müssen ständig Benzin sparen und spüren die brutalen Kräfte der Formel 1 gar nicht mehr. Diese Autos sind physisch weniger fordernd und grundsätzlich weniger am Limit.“

Mit 17 genauso wie mit 19

Kvyat
Teenager & trotzdem Fan-Liebling... oder gerade deswegen? Daniil Kvyat genießt den Job als F1-Pilot

Wie einfach es die neuen Monoposto Neueinsteigern machen, beweist mit Daniil Kvyat (19) der aktuell jüngste Pilot im Feld. Schwierig findet der Russe seinen Job nämlich nicht. Kvyat: „Ich denke, es ist alles nicht so kompliziert, wie es vielleicht aussieht. Es ist doch für alle Fahrer gleich. Jeder Pilot kann in die Formel 1 kommen, sich anpassen und schnell sein. In Sachen reiner Performance und reinem Fahren bin ich so ziemlich der gleiche Fahrer wie mit 17. Die anderen Faktoren, das Mentale zum Beispiel, sind da schon entscheidender.“

Sutil gratuliert

Dass Verstappen diese Eigenschaften mitbringt, daran zweifelt jedoch kaum einer im Fahrerlager. Adrian Sutil erklärt mit Blick auf den neuen Fahrerkollegen: „Das kann schon funktionieren. Kimi Räikkönen hat damals auch gezeigt, dass es geht.“ Der Finne kam 2001 ebenso mit nur einer Handvoll Rennen Erfahrung zu seinem F1-Debüt im Sauber. „Wichtig ist, dass Verstappen selbst das Gefühl hat, dass es jetzt passt“, findet Sutil. „Er ist ein junger Fahrer und wird viel lernen müssen. Aber man sollte ihm gratulieren, dass er es so früh geschafft hat in die Formel 1 zu kommen“, sagt der Sauber-Pilot.

Von

Frederik Hackbarth