Formel 1: Jordan kritisiert Mercedes-Führung
Management hat versagt

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Wer ist Verantwortlich für den Teamkollegencrash von Spa: Lewis Hamilton oder Nico Rosberg? Eddie Jordan findet: Die Teamführung von Mercedes!
Bild: Getty Images
Der Krach bei Mercedes, er ist DAS Thema der Formel 1. In AUTO BILD MOTORSPORT meldet sich nun auch Ex-Teamchef Eddie Jordan zu Wort. Der Ire: „Alle prügeln jetzt auf Rosberg ein. Ich sehe die Schuld aber nicht beim Fahrer, sondern beim Team. Die Teamführung hat es versäumt, die Kontrolle über die Situation und den internen Zweikampf zu behalten. So etwas hätte nie passieren dürfen.“
Was genau haben Teamchef Toto Wolff, Technikchef Paddy Lowe und Aufsichtsrat Niki Lauda falsch gemacht? Michael Schumachers erster Formel-1-Boss erklärt: „Wenn man so früh im Rennen einen sicheren Doppelsieg verspielt, hat das Management versagt. Das Team hat es schon vorher versäumt klare Grenzen zu stecken. Sie hätten spätestens nach Lewis Hamiltons Befehlsverweigerung in Budapest ernste Konsequenzen ziehen müssen. Das haben sie aber nicht getan. Damit haben sie Rosberg und Hamilton das Signal gegeben, dass die beiden machen können, was sie wollen. Wenn man zwei Kindern erlaubt, sich ständig daneben zu benehmen, hat man irgendwann ein Problem. Irgendwann müssen die Eltern eben eingreifen.“
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Jordan kritisiert auch, dass Mercedes-F1-Aufsichtsrat Niki Lauda Lewis Hamilton nach dessen Befehlsverweigerung in Ungarn nicht gemaßregelt hat. Jordan: „Aus Teamsicht eine Fehleinschätzung! Wenn man sich teamintern vorher über solche Szenarien unterhalten und entsprechende Regeln aufgestellt hat - wovon ich ausgehe - muss man sich an die Instruktion halten.“ Der Ire gibt Hamilton die Schuld an der Eskalation des Teamduells. „Das ist ganz einfach: Gibt es einen Befehl, der nicht befolgt wird, wurden die Regeln gebrochen. Und das ist schlichtweg falsch.“
Und nun? Stallorder oder nicht? Jordan hat eine klare Meinung: Bei mir hat es immer Stallorder gegeben. In Spa habe ich Ralf Schumacher 1998 angewiesen Damon Hill nicht zu überholen - aus Angst vor einem Crash. Wir standen vor unserem ersten Sieg, unserem ersten Doppelsieg. Mir war egal, wer gewinnt - Hauptsache Jordan. Beide Fahrer waren Angestellte des Teams. Und der Erfolg des Teams ist immer wichtiger als der Erfolg von Individuen. Rennfahrer verstehen das nicht, weil sie nur an sich denken. Aber Piloten, die ich bezahle, haben das zu machen, was ich sage. Wenn ihnen das nicht gefällt, sollen sie sich ein anderes Team suchen.“
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