Am Morgen hatte Pascal Wehrlein Monisha Kaltenborn noch mit einer roten Rose zum Muttertag überrascht (s. Foto unten), am Nachmittag schenkte der Deutsche seiner Teamchefin vier Punkte. In seinem dritten Rennen fürs Sauber-Team holte der Worndorfer die beste Platzierung seiner F1-Karriere. „Ich könnte glücklicher nicht sein“, strahlte der er hinterher. Mit einer starken Leistung und perfekten Strategie raste der Deutsche in Barcelona auf den achten Platz. Den siebten Rang, auf dem er ins Ziel fuhr, verhinderten lediglich fünf Strafsekunden für ein zu spätes Abbiegen in die Box.
Kaltenborn
Pascal Wehrlein spielte Rosenkavalier am Muttertag
„Am Anfang des Rennens ging es vor allem darum, die Reifen am Leben zu halten und trotzdem schnell zu sein“, erklärt Wehrlein seine Einstopp-Strategie, für die Strategie-Lady Ruth Buscombe verantwortlich zeichnet. „Am Ende hat (Carlos; d. Red.) Sainz hinter mir dann großen Druck gemacht. Es war wichtig, ihn hinter mir und die Lücke nach hinten so groß zu halten. Da war jede Runde wie im Qualifying. Ich bin einfach nur happy, dass es geklappt hat!“
Freude auch bei Teamchefin Monisha Kaltenborn, die auch in den schwierigen Zeiten am Anfang der Saison, als Wehrlein verletzt zwei Grand Prix auslassen musste, immer hinter dem Deutschen stand. Kaltenborn zu ABMS: „Es ist ein tolles Ergebnis für das Team, aber auch für Pascal selbst. Er wurde stark kritisiert - meiner Meinung nach unfair und in einer nicht nachvollziehbaren Dimension. Dass er Druck aushalten kann und stark ist, wissen wir. Aber jetzt hat er es den Kritikern wieder einmal gezeigt.“
Auch Wehrlein bedankt sich beim Team: „Es war immer nur eine Frage der Zeit, bis ich zurückkommen würde. Das Team hat mir die Zeit gegeben, die ich gebraucht habe. Die ersten zwei Rennen zu verpassen war nicht ideal, aber jetzt machen wir das Beste draus!“
Wehrlein
Wehrlein hielt Sainz hinter sich und holte so P8
Die Verantwortung für Wehrleins Fünf-Sekunden-Strafe übernimmt übrigens auch Sauber. Kaltenborn: „Die Meldung, dass er zum Reifenwechsel reinkommen soll, kam den Bruchteil einer Sekunde zu spät an den Fahrer. Wir wollten unsere Strategie darauf abstimmen, was die Konkurrenz macht und mussten dann in Sekundenbruchteilen reagieren, weil das virtuelle Safety-Car kam.“ Trotzdem findet sie: „Das schmälert den Erfolg in keinster Weise.“
Wehrlein selbst scherzte: „Ich habe gehofft, dass es ein Strafe erst für das nächste Rennen gibt oder nur eine Geldbuße. Nein, Spaß beiseite: Ich wusste, dass da noch eine Strafe kommt - zum Glück war es keine Durchfahrtsstrafe und nur fünf Sekunden.“ Wäre er, statt mit dem späten Manöver an die Box zu kommen, noch länger auf der Strecke geblieben, „hätte ich noch viel mehr Zeit und Positionen verloren, weil dann alle hinter mir gestoppt hätten“, glaubt Wehrlein.
Sein Erfolgserlebnis in Barcelona könnte der Anfang einer Serie für Sauber sein. Beim nächsten Rennen in Monaco bringen die Schweizer ihr erstes großes Update-Paket der Saison.

Von

Frederik Hackbarth