Formel 1: Kanada GP - Tagebuch
Montreal im Splitter: Sonntag

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Die Formel 1 gastierte in Kanada. AUTO BILD MOTORSPORT schildert die Eindrücke aus dem Fahrerlager von Montreal. Alle News jetzt im Überblick:
Bild: Picture-Alliance
Sonntag
Kundenautos als Krisenlösung? Auf der Suche nach dem Weg aus der Dauerkrise will sich die Formel 1 spätestens zur Saison 2017 ein neues Gesicht verpassen. Nur welches? Das jüngste Gerücht ist ein altes: Mit Kundenautos, also einem kompletten Mietwagen-Paket, sollen die großen Rennställe die kleinen Teams versorgen. Die klammen Hinterherfahrer wären damit sportlich zwar in der Theorie auf einen Schlag konkurrenzfähig, im Umkehrschluss aber auch weitgehend abhängig von den Branchenriesen wie Ferrari, Mercedes und Red Bull. Neben den großen Teams gilt auch F1-Boss Boss Ecclestone als Befürworter der Idee. Die Ausschreibung des Weltverbands FIA für ein weiteres Team zur Saison 2016 wird in der Branche als Signal für Kundenautos gewertet, weil so der Weg für ein McLaren-Juniorteam geebnet werden könnte.

Aktuell beziehen die kleinen Teams, wie hier etwa Sauber, nur Kundenmotoren und keine Kundenautos
Samstag
Beste Voraussetzungen: Lewis Hamilton kann beim Kanada GP am Sonntag den britischen Rekord für die meisten Führungsrunden in der Formel 1 brechen und geht dieses Vorhaben von der Pole Position aus an. Mit derzeit 2076 Runden an der Spitze des Feldes fehlen dem Mercedes-Fahrer nur noch 13 Umläufe zur Bestmarke seines Landsmanns Nigel Mansell. Sollte Hamilton an Mansell vorbeiziehen, wäre er in dieser Kategorie der fünftbeste Pilot der Grand-Prix-Geschichte. Weit vorn liegt Rekordchampion Michael Schumacher mit insgesamt 5114 Führungsrunden. Die Formel-1-Piloten mit den meisten Führungsrunden sind Michael Schumacher (Kerpen) mit 5114 Runden, Ayrton Senna (Brasilien) 2987, Alain Prost (Frankreich) 2684, Sebastian Vettel (Heppenheim) 2485 und Nigel Mansell (Großbritannien) 2089.
Freitag
Weiter kein Nachtanken: Die Rückkehr von Tankstopps in der Formel 1 ist anscheinend wieder vom Tisch. Die Teams lehnten vor dem Großen Preis von Kanada in einer Erklärung an Renndirektor Charlie Whiting die für 2017 geplante Wiedereinführung des Nachtankens ab. Eine Prüfung der Rennställe hatte ergeben, dass die Tankstopps die Show in der F1 keineswegs wie erhofft verbessern würden. Das Nachtank-Verbot war zur Saison 2010 erlassen worden. Seither müssen die Fahrer mit der zum Start eingefüllten Benzinmenge auskommen. Damit wollte der Weltverband FIA die Kosten senken und den Anreiz für die Ingenieure erhöhen, benzinsparende Motoren zu entwickeln. Nach Ansicht der Teams würde ein Rückkehr der Tankstopps die strategischen Optionen während eines Rennens verringern. Zudem habe es seit dem Verbot des Nachtankens deutlich mehr Überholmanöver auf der Strecke gegeben als davor.

Lewis Hamilton macht seinem Mercedes-Team wegen der Monaco-Panne keine Vorwürfe mehr
Vettel glaubt nicht an Spitze: Ferrari-Pilot Sebastian Vettel sieht sich trotz eines verbesserten Motors auch beim siebten Formel-1-Saisonrennen in Kanada in der Außenseiter-Rolle. „Mercedes ist immer noch das stärkste Team. Es müssten schon viele Dinge zusammenkommen”, sagte der viermalige Weltmeister vor dem Rennen in Montreal. Für den Grand Prix am Sonntag hat die Scuderia einen weiterentwickelten Motor mitgebracht, der deutlich mehr PS liefern soll. „Ich kann noch nicht sagen, wie viel uns das bringt. Aber das Ziel ist natürlich immer, näher dran zu sein”, sagte Vettel. Der Hesse ist derzeit WM-Dritter hinter den Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg.

Kriegt Nico Hülkenberg in der F1 doch noch die Kurve und geht zu einem Top-Rennstall?
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