Gut neun Monate nach seinem schweren Unfall beim Grand Prix von Japan in Suzuka hat sich der Zustand von Formel-1-Pilot Jules Bianchi nach Angaben seines Vaters immer noch nicht gebessert, weshalb bei seiner Familie langsam aber sicher die Hoffnung auf eine positive Wendung schwindet. "Die Zeit vergeht, und jetzt bin ich weniger optimistisch als noch zwei oder drei Monate nach dem Unfall, als wir noch auf einen besseren Verlauf hoffen konnten", sagt Bianchis Vater Philippe im Interview mit dem französischen Radiosender 'France Info'.

Tägliche Folter für die Familie

Hospital
Jules Bianchis liegt nach wie vor im Krankenhaus
Jules Bianchi liegt weiterhin im Koma in einer Klinik in Nizza, wo ihn seine Familie täglich besucht. Doch nach neun Monaten scheint Vater Philippe fast am Ende seiner Kraft angekommen zu sein. "Es ist unerträglich, eine tägliche Folter. Wir haben manchmal das Gefühl, verrückt zu werden. Für mich ist es schlimmer, als wenn er gestorben wäre", so die dramatischen Worte des Vaters. Die Familie müsse sich an den Gedanken gewöhnen, dass Jules vielleicht nie wieder aufwache.
"Irgendwann kommt der Punkt, an dem man sich bewusst machen muss, wie ernst die Situation ist", sagt Philippe Bianchi. Und selbst wenn Jules Bianchi eines Tages wieder das Bewusstsein erlangen sollte, graut dem Vater davor, welches Leben seinen Sohn dann erwartet. "Mit schweren Behinderungen zu leben wäre bestimmt nicht das, was Jules wollen würde", so Philippe Bianchi.

Angst vor Schumachers Schicksal

Bianchi
Im vergangenen Oktober war der Franzose verunglückt
"Wir haben darüber gesprochen. Er sagte uns, dass er es nur schwer akzeptieren könnte, wenn er einen ähnlichen Unfall wie Michael Schumacher hätte und danach nicht mehr fahren könnte - denn das war sein Leben." Jules Bianchi war Anfang Oktober 2014 beim Rennen in Japan auf regennasser Strecke von der Fahrbahn abgekommen und mit seinem Marussia gegen ein Bergungsfahrzeug geprallt. Dabei hatte sich der Franzose schwerste Kopfverletzungen zugezogen.