Formel 1: Kimi Räikkönen exklusiv
"Ich will mehr Rad-an-Rad-Duelle"

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AUTO BILD MOTORSPORT traf Kimi Räikkönen zum Exklusivinterview: Der Finne spricht über das Leben in der neuen F1, den Vergleich zur WRC und seine weitere Karriereplanung.
Bild: Getty Images / Xpb
Mister Räikkönen, Ihr Freund Sebastian Vettel hat die neue Formel 1 kritisiert – und ist dafür von seinen Fahrerkollegen kritisiert worden. Ihm sind die Motoren zu leise und die Autos zu langsam. Was sagen Sie dazu?
Kimi Räikkönen: Die Lautstärke macht für mich nicht wirklich einen Unterschied. Wenn wir fahren, tun unsere Ohren jetzt weniger weh. Alles hat seine Vor- und Nachteile (schmunzelt). Aber jeder kann seine Meinung haben.
Was würden Sie an der heutigen Formel 1 also ändern, wenn Sie könnten?

Die Reporter Garloff (Mitte) und Bach (rechts) trafen Ferrari-Star Räikkönen zum Gespräch
Sie sind zwei Jahre in der Rallye-WM gefahren. Könnte sich die Formel 1 etwas von ihr abschauen?
Man kann beide Rennsportarten nicht vergleichen. Wenn du in der Formel 1 einen Fehler machst, sind da riesige Auslaufzonen. Die brauchst du allerdings, um permanent am Limit zu fahren. In der Rallye stehen am Straßenrand Bäume. Du musst das Risiko vielmehr kalkulieren. Aber ich sage ja: Wenn ich in der Formel 1 keinen Spaß mehr hätte, wäre ich nicht hier.
Robert Kubica hat im vergangenen Jahr die WRC2 gewonnen, findet sich aber immer wieder auch in einem Graben oder an einem Baum wieder. Haben Sie ihm ab und zu zugeschaut?
Ja, und ich weiß, wie schwierig es ist, diese Autos am Limit schnell zu bewegen. Dabei passieren eben auch mal Fehler – und die haben größere Auswirkungen als hier in der Formel 1. Trotzdem: Robert hat den Speed und je mehr Erfahrung er sammelt, desto besser wird er auch einschätzen können, wann er pushen kann und wann nicht.
Sie sind in Australien Siebter geworden, in Malaysia Zwölfter. Haben Sie einen so schwierigen Neustart mit Ferrari erwartet? 2007 haben Sie immerhin gleich Ihr erstes Ferrari-Rennen gewonnen.

Kimi Räikkönen ist zurück bei Ferrari: Hier klatscht er Teamchef Stefano Domenicali (li.) ab
Sie sind 2001 als junger Wilder in der Formel 1 gekommen. Wie fühlen Sie sich jetzt als ältester Fahrer in der Startaufstellung?
(lächelt) Es ist, wie es ist. Es interessiert mich nicht, wie jung oder alt ich oder andere sind. Ich will weiter Rennen gewinnen und arbeite mit meinem Team hart daran. Ich finde es aber auch gut, wenn junge Fahrer eine Chance bekommen und sich beweisen können.
Haben Sie sich schon Gedanken ums Karriereende gemacht?
Nein, ich habe noch keine Pläne. Ich denke nicht, dass sich mein Leben groß ändern wird, wenn ich aufhöre. Ich muss nicht mehr so viel reisen und kann mehr Zeit zu Hause verbringen.
Für Ihren Teamkollegen Fernando Alonso soll Ferrari das letzte Team seiner Karriere sein. Für Sie auch?

Nicht mehr der Jüngste: Quo vadis, Iceman?
Bereuen Sie es Lotus verlassen zu haben?
(seufzt) Nein! Ich hatte da zwar zwei erfolgreiche Jahre, bin aber froh, dass ich nicht mehr da bin.
Als Ihre Verpflichtung im Raum stand, hat Alonso sich für Felipe Massa eingesetzt und festgestellt, der sei schneller als Sie. Hat Sie das geärgert?
(winkt ab) Nein. Mit ist egal, was andere Leute sagen.
Sebastian Vettel hat nach vier ganz starken Jahren in dieser Saison Probleme. Glauben Sie an sein Comeback?

Auf der Strecke schnell, abseits immer mit eigener & gerader Meinung: Dafür schätzen die Fans Kimi Räikkönen
Was Kimi Räikkönen über Fernando Alonso denkt, über teaminternen Druck und zu viel Business in der Formel 1, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von AUTO BILD MOTORSPORT - ab Freitag (4. April 2014) als Heft im Heft in AUTO BILD am Kiosk.
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