Formel 1: Kommentar zum Domenicali-Rücktritt
Domenicali wird Ferrari fehlen

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AUTO BILD MOTORSPORT Redakteurin Bianca Garloff kommentiert in ihrer Kolumne den Rücktritt von Ferrari-Teamchef Stefano Domencali.
Bild: Getty Images / BG
Als ich heute früh von Stefano Domenicalis Rücktritt als Ferrari-Teamchef hörte, musste ich an eine Szene aus Bahrain denken. Am Freitagnachmittag hatte er meinen Kollegen Ralf Bach und mich spontan zum Kaffee eingeladen. Als wir gerade ein paar Minuten zusammengesessen hatten, kam Matteo Bonciani vorbei. Der Italiener ist Pressechef der FIA und ein enger Vertrauter von FIA-Präsident Jean Todt. Er schlug Domenicali zweimal auf die Schulter und wandte sich dann mit den Worten an uns: „Er ist einer der Besten hier im Fahrerlager.“

Der Präsident & sein (Ex-)Teamchef: Luca di Montezemolo (li.) & Stefano Domenicali (re.) im Gespräch
Eigentlich hat Domenicali nie so richtig in die Formel 1 und zu Ferrari gepasst. Während sein Präsident stets den ganz großen Auftritt zelebriert, blieb der Italiener aus der Rennstadt Imola lieber im Hintergrund. Im Fahrerlager traf man ihn seltener als in seinem Büro. Als fairer Sportsmann musste er in Australien angesichts der Spritfluss-Debatte um Red Bull sogar über den Witz meines Kollegen lachen: „Seit Ferrari nicht mehr besch..., gewinnt Ihr auch nicht mehr.“ Für Ferrari wird Domenicalis Aus dennoch ein herber Rückschlag sein. Er hat die Autos nicht gebaut, die immer wieder floppten.

AUTO BILD MOTORSPORT Redakteurin Bianca Garloff berichtet aus den Fahrerlagern dieser Welt
Der Neue, Marco Mattiaci, hat im Gegensatz dazu nicht wirklich viel Ahnung von Motorsport. Er ist ein Marketing-Mann, der Ferrari bislang in Nordamerika vertreten hat. Keine ideale Besetzung. Aber das dürfte jetzt sowieso egal sein. Der neue Chef bei der Scuderia heißt für mich nämlich Fernando Alonso. Auch die Formel 1 wird sich noch wundern. Nach Ex-McLaren-Boss Martin Whitmarsh ist mit Stefano Domenicali nun der zweite Teamchef verschwunden, der die Diskussionen über die Zukunft der Königsklasse mit vernünftigen Vorschlägen bereichert hat. Übrig geblieben sind in der Strategiegruppe viele Egomanen, denen die Zusammenarbeit schwer fallen wird. Verlierer sind die kleinen Teams. Das Scheitern der Kostenbremse ist ein erstes besorgniserregendes Signal.

Der neue Chef im Ring: Ist nach dem Domenicali-Aus in Wahrheit Fernando Alonso (li.) der Leader bei Ferrari?
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