Nach einem Krisentreffen mit Geschäftsführer Bernie Ecclestone und Rechte-Inhaber CVC am Samstagmorgen hoffen die kleinen Formel-1-Teams mehr denn je auf frisches Geld. „Sie haben beide verstanden, dass sie handeln müssen”, sagte Lotus-Besitzer Gerard Lopez am Samstag vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi bei einer kurzfristig einberufenen Exklusiv-Pressekonferenz der drei Rebellen-Teamchefs Monisha Kaltenborn (Sauber), Vijay Mallya (Force India) und Lopez, bei der auch AUTO BILD MOTORSPORT dabei war. Alle drei drängen gemeinsam auf eine Neuverteilung der Formel-1-Einnahmen und die Durchsetzung einer Ausgabengrenze für die Rennställe. „Das Verschwinden von zwei Teams war ein Weckruf”, betonte Lopez nach dem Gespräch mit Ecclestone und CVC-Vorstand Donald MacKenzie.

Verteilung der Gelder unfair

Ecclestone
Hat F1-Boss Bernie Ecclestone endlich ein Einsehen und ändert den Kurs gegenüber den kleinen Teams?
Zuletzt hatten die Hinterbänkler Marussia und Caterham Insolvenz anmelden müssen. Auch Lotus, Force India und Sauber fürchten wegen der hohen Kosten für die neuen Hybridmotoren und ihres geringen Anteils an den Marketingeinnahmen um ihr Überleben. „Es fließen 900 Millionen Dollar in den Sport, aber sie werden auf unfaire Weise verteilt”, bekräftigte Lopez. Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn warnte: „Es kann nicht die Zukunft der Formel1 sein, nur noch die vier, fünf Top-Teams zu haben.” Lopez weiter: "Auch die Konzerne brauchen eine stabile Königsklasse. Kein Team kann es sich leisten ständig mehrere hundert Millionen zu investieren und doch nicht zu gewinnen." Eine Spitze gegen Ferrari, die sich bislang wie Red Bull gegen eine Neuverteilung der Einnahmen gesträubt hatten. Offen bleibt, ob Ecclestone tatsächlich die Notbremse zieht und die großen Rennställe wie Ferrari und Red Bull zu einem Entgegenkommen bewegt.

Ecclestone will mit Konzernen reden

In den kommenden Wochen soll das Thema in der Formel-1-Kommission und im Motorsport-Weltrat diskutiert werden. „Wir lassen die Sache nicht nach Abu Dhabi auf sich beruhen”, versicherte Force-India-Teamchef Vijay Mallya. Ecclestone soll den drei Teamchefs bei dem Treffen versichert haben, er werden mit den in Abu Dhabi anwesenden Konzernchefs über eine Neuverteilung der Einnahmen und die hohen Motorkosten sprechen. Sowohl Daimler-Vorstand Dieter Zetsche als auch FIAT-Boss Sergio Marchionne sind in Abu Dhabi. Am Dienstag findet das nächste Treffen der Strategiegruppe statt. Anschließend wolle man weitere Ergebnisse von dem Briten und der CVC hören. Gegen Ecclestone wollten sich die drei offiziell nicht aussprechen. Diese Frage solle man CVC-Boss MacKenzie stellen, so die Ankläger. (dpa/bg)