Formel 1: Kritik an neuer DRS-Zone
Verliert Silverstone an Charakter?

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Künstliche DRS-Zonen, immer mehr Vollgaspassagen, Bodenwellen nach Neuasphaltierung: Die Piloten sind nicht mehr begeistert von Silverstone.
Fünf Siege hat Lewis Hamilton in Silverstone schon gefeiert, am Samstag bereits die sechste Pole in seinem „Wohnzimmer“ geholt. Doch so schlecht, wie 2018, gefiel dem Weltmeister die Strecke noch nie. Hamiltons Begründung: Die moderne Formel 1 nimmt dem Kurs den Charakter, auch durch künstliche Neuerungen.

Romain Grosjean wurde Opfer der DRS-Besonderheit
Für Hamilton „ein unnötiges Sicherheitsrisiko“. „Es ist nicht besonders kniffelig oder aufregend - es ist einfach nur eine unnütze Fingerübung“, kritisiert der Mercedes-Star. „Früher haben wir das DRS im Training und Qualifying sowieso überall benutzt. Dann hat man das verboten, weil die Leute abgeflogen sind. Hier in Kurve eins sind die Geschwindigkeiten verrückt. Ich habe schon vor dem Wochenende gesagt, dass jemand abfliegen wird, und man hat ja gesehen, was passiert ist.“
Was Hamilton meint: Im Training am Freitag probiert es Haas-Pilot Romain Grosjean in Kurve eins mit offenem DRS - und landet prompt in der Mauer.
Noch eine weitere Änderung in Silverstone schmeckt dem Briten gar nicht: Der Kurs wurde für den Grand Prix am Wochenende komplett neu asphaltiert. „Das war reine Geldverschwendung. Die haben den schlechtesten Job aller Zeiten gemacht, die Strecke ist so uneben wie noch nie. Es gibt mehr Bodenwellen als auf der Nürburgring Nordschleife und die ist 100 Jahre alt“, lästert Hamilton.

Pfeift der Traditionskurs zu sehr auf die Tradition?
Red-Bull-Teamchef Christian Horner: „Silverstone entwickelt sich immer mehr zu einer reinen Power-Strecke. 80 Prozent der Runde sind mittlerweile Vollgas.“
Haas-Pilot Kevin Magnussen bedauert das: „Die Herausforderung ist nicht mehr wirklich da. Für die meisten Autos gehen die Kurven mittlerweile mit durchgedrücktem Gaspedal. Da kann man nicht mehr viel gutmachen oder verlieren“, sagt der Däne.
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