Spätestens seit Kimi Räikkönen am letzten Testtag in Barcelona mit 1:18,634 Minuten die mit Abstand schnellste Zeit des Winters fuhr, wird Ferrari als heißes Eisen für den Saisonauftakt in Melbourne gehandelt. Selbst Mercedes-Star Lewis Hamilton bescheinigte den Roten „fantastische Arbeit“ mit dem neuen SF70H und schob Vettel und Co. auch gleich den Favoritenstatus zu.
Niki Lauda geht nun sogar noch einen Schritt weiter. „Ich glaube, es liegt ein hartes Jahr vor uns“, sagte der Mercedes-F1-Aufsichtsrat bei RTL. Dem ehemaligen Ferrari-Piloten sind die großen Fortschritte bei seinem Ex-Team aufgefallen. Von den Unkenrufen, die Mercedes stapele nur tief, will er daher nichts wissen. „Jeder sagt natürlich, dass Mercedes wieder gewinnen muss, wenn man sich die Vergangenheit anschaut. Aber das sind naive Menschen, die sich das Leben leicht machen“, findet Lauda.
Mercedes
Lauda sieht rotes Ungemach auf Mercedes zukommen
Der Österreicher erklärt: „Ich bin nicht negativ, ich bin auch nicht positiv - ich bin Realist.“ Prognosen seien aktuell schwierig. Erst nach drei Rennen könne man wirklich sagen, wer 2017 den Ton angibt. Aber nach den ersten Eindrücken auf der Strecke in Barcelona „liegt der Ferrari sehr gut.“ Gleiches gelte allerdings auch für Red Bull und eben Mercedes, so Lauda, der zu bedenken gibt: „Was die Unterschiede sind an Zeit, durch die Spritmengen, kann man nicht sagen.“
Allein: Durch die Regeländerungen 2017 sieht Lauda das alte Kräftegleichgewicht ins Wanken geraten. „Das kann alles verschieben. Denn der eine interpretiert das Reglement anders als der andere. Wenn du das gleiche Reglement hast, geht es normalerweise immer so weiter. Aber jetzt beginnt alles neu.“
Einer, der nicht an ein abruptes Ende der Mercedes-Stärke glaubt, ist Sebastian Vettel. „Sie sind weiter die, die es zu schlagen gilt“, glaubt der Deutsche. Ferraris gute Testresultate will er mit Vorsicht genießen. „Fürs Testen bekommt man noch keine WM-Punkte“, so Vettel. Viel wichtiger ist für den Heppenheimer hingegen die Erkenntnis: „Unser Auto ist sicher besser als letztes Jahr.“ Daraus will er mit Ferrari 2017 Kapital schlagen.

Von

Frederik Hackbarth