Nein, das wird sicherlich nicht der einfachste der bisher sieben Teamkollegen von Sebastian Vettel. Charles Leclerc ist nicht nur zehn Jahre jünger, er gilt auch als Rohdiamant, geformt von Ferrari, einer der die Zukunft symbolisieren soll.
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Daher will er sich auch nicht allzu lange Ferraris Stallorder beugen müssen. Leclerc reagiert damit aufAussagen von Teamchef Mattia Binotto, Vettel würde im Zweifel Vorrang vor Leclerc genießen. Leclerc: „Das war nichts Neues für mich, ich wusste das ein wenig vorher. Für mich ist das nur logisch und nachvollziehbar. Ich bin der Neue bei Ferrari, es ist klar, dass ein Fahrer bei einer 50:50-Situation bevorzugt wird. Und das ist nun mal Vettel. Aber das heißt ja nicht, dass es immer so sein muss. Mein Job ist es, so schnell zu sein, dass gar keine Stallorder notwendig wird.“
Leclerc
Charles Leclerc gab gestern den Ton an
Eine Kampfansage an den Deutschen, die Leclerc noch mal unterstreicht: „Ich will ihn so schlagen, wie er mich bezwingen will.“ Andererseits will er von Stallkrieg nichts wissen. „Wir tauschen uns rege aus. Für mich ist das ganz elementar, denn nur so bringen zwei Piloten einen Rennwagen nach vorne. Aber die Kollegialität endet auf der Strecke. Ich kann eine Menge von ihm lernen, ohne dass ich ihn jetzt um einen Rat bitten muss. Alle Daten liegen offen auf dem Tisch, ich kann beobachten, wie er mit den Ingenieuren arbeitet. Das ist eine enorme Hilfe“, so der Monegasse.
Was kann er überhaupt noch Vettel lernen? Leclerc: „Als eigene Schwäche sehe ich das tiefe technische Verständnis eines Autos, dazu brauche ich mehr Erfahrung in der Formel 1. Ich muss mich auch noch besser daran gewöhnen, mit so vielen Leuten zu arbeiten. Was das pure Fahren angeht, habe ich keine Bedenken.“
Leclerc hat zwei Jahre Zeit, Ferraris jüngster Formel-1-Sieger zu werden. Das will er möglichst schon in Australien erledigen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Ist Ferrari nach seiner Bestzeit gestern Favorit? „Die Tatsache, dass zur Mittagszeit mein Name ganz oben stand, ist mir nicht wichtig“, weicht er aus. „Wir fahren noch nicht volle Kanne. Wir haben jetzt erstmals den weichsten Pirelli ausprobiert, aber das war von Anfang an geplant, um ein Gefühl für alle Reifentypen zu erhalten. Ich muss noch viel lernen. Mit jeder Runde mehr fühle ich mich wohler. Das ist nicht von den Reifentypen abhängig."

Von

Michael Zeitler