Formel 1: Malaysia GP - Tagebuch
Sepang-Splitter: Sonntag

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Die Formel 1 gastiert in Malaysia und unsere Reporter schildern auf AUTO BILD MOTORSPORT ihre Eindrücke aus dem Fahrerlager. Alle News jetzt im Überblick:
Bild: Getty Images / BG
Sonntag
Kollision der Nordlichter: Vor zwei Wochen in Australien noch der große Star, wurde Kevin Magnussen in Malaysia mit einer übermotivierten Aktion schon kurz nach dem Start zum Buhmann – zumindest bei Ferrari. Der McLaren-Pilot ramponierte sich beim Überholversuch nicht nur den eigenen Frontflügel sondern schlitze auch noch Kimi Räikkönen den Hinterreifen auf. Der Finne musste an die Box schleichen, verlor viel Zeit und am Ende als Zwölfter die Chance auf Punkte. Immerhin: Magnussen zeigte sich selbstkritisch, entschuldigte sich: „Der Fehler tut mir sehr leid, vor allem so früh in so einem langen Rennen. Ich muss daraus lernen.“ Fand auch die FIA, die ihm fünf Sekunden Strafe aufbrummte. Der Däne: „Schade, es hätten heute gute Punkte werden können.“ Immerhin zwei Zähler heimste er mit P9 am Ende doch noch ein.

Viel Rauch um nichts: Bei Williams lagen die Nerven sowohl am Anfang als auch am Ende des Rennens blank
Red Bulls Pechvogel: Für Daniel Ricciardo kam es nach der Disqualifikation von Australien auch in Malaysia knüppeldick. Dabei zeigte Vettels Teamkollege erneut eine starke Leistung, überholte den Weltmeister sogar am Start und lag später im Rennen auf P4. Beim Boxenstopp ging dann jedoch alles schief: „Als ich losfuhr, merkte ich sofort Vibrationen. Vorne links war das Rad nicht drauf.“ Die Boxencrew schob Ricciardo zurück, er verlor viel Zeit. „Ein paar Kurven später ist dann auch noch der Frontflügel kaputtgegangen und dadurch auch der Reifen“, schüttelte der Red-Bull-Pilot den Kopf. Folge: Ein paar Runden später war Schluss - eine Strafversetzung der FIA um zehn Plätze für das nächste Rennen in Bahrain setzte es für das Unsafe-Release in der Box zudem. Und zu allem Überfluss streikte auch mal wieder der Fuel-Flow-Sensor, der schon beim Saisonauftakt für den Ausschluss gesorgt hatte!
Samstag
Kvjat übte auf dem Weg zur Strecke: Crash zwischen Daniel Kvjat und Fernando Alonso im Qualifying! Der Toro Rosso-Pilot wollte den Spanier in einer Kurve innen überholen. Der rechnete nicht damit, zog ebenfalls nach innen und kollidierte mit dem Russen. Folge: Eine defekte Vorderradaufhängung, die aber noch während des Quali-Abschnitts repariert werden konnte. Für die Rennleitung ein "normaler Rennunfall". Die meisten Experten sahen die Schuld bei Alonso. Nach ihrem Besuch bei den Stewards klatschten sich Alonso und Kvjat ab. Stolz ging der junge Russe zurück ans andere Ende des Fahrerlagers. Der 19-Jährige hat es faustdick hinter den Ohren. Am Morgen überholte er die AUTO-BILD-MOTORSPORT-Reporter auf dem Weg zur Strecke auf die gleiche Weise wie Alonso. Er wählte die Innenspur einer mehrspurigen Linkskurve und zischte mit einem weißen Uralt-Renault im Drift an uns vorbei.
Schweigeminute für Flug MH370: Am Sonntag vor dem Rennstart (10 Uhr MEZ) schweigt die Formel 1 für die Passagiere und Familien des mysteriös verschwundenen Fluges MH370. Zudem bekunden alle Piloten mit Aufklebern auf den Helmen ihr Beileid. Das Interesse an der Formel 1 ist in Malaysia auf Grund des Unglücks stark zurückgegangen. Der Streckenchef: "Die Menschen sind nicht in der Stimmung zu feiern." Das Verschwinden des Fluges der Malaysian Airlines hat die Menschen tief getroffen. Das ganze Land trauert. Bis vor kurzen wurden die Angehörigen der Opfer in unserem Hotel am Flughafen von Kuala Lumpur untergebracht. Der Hotelmanager: "Das Warten war grausam."

Unterhielten sich in der Presserunde hinter Lewis Hamiltons Rücken: Sebastian Vettel & Nico Rosberg
Sound-Debatte: Ex-Weltmeister Damon Hill ist ein Verfechter des neuen Turbo-Sounds. „Ich finde das neue Geräusch sehr interessant und auch nicht zu leise“, sagt der Brite zu AUTO BILD MOTORSPORT. „Es kommt doch auf nicht nur auf die Lautstärke an, sondern vor allem auf den Inhalt. Solange wir gutes Racing haben, ist für mich alles okay.“ Indes hat auch Chefvermarkter Bernie Ecclestone eingelenkt. „Der Lärm ist nicht ganz so schlecht, wie ich dachte“, sagt der Engländer, der in Malaysia das erste Mal 2014 an der Strecke ist.

Banger Blick auf die Uhr & viel Frust: Adrian Sutil ging in Q1 ganz einfach die Zeit aus...
Freitag
Silber gibt den Ton an: Mercedes war in beiden Trainingssessions am Freitag in Malaysia am schnellsten. Während Lewis Hamilton am Vormittag die Zeitenliste toppte und sich nur Kimi Räikkönen im Ferrari zwischen den Briten und Teamkollege Nico Rosberg auf Rang drei quetschen konnte, sicherte sich der deutsche WM-Leader am Nachmittag die Bestzeit. Räikkönen wurde hinter Rosberg erneut Zweiter, vor Sebastian Vettel und Hamilton. Trotz der guten Performance und insgesamt 100 Runden für das Team ist man bei den Silberpfeilen aber gewarnt. Rosberg nach dem Training: „Die Gegner sind nur knapp hinter uns. Vor allem Sebastian sah über die Distanz richtig gut aus. Wir müssen also vorsichtig bleiben und weiterhin alles geben.“

Wie in der Schule: Die FIA greift im Sprit-Streit zu ungewöhnlichen Methoden...
Nein zum Simulator: Dass Kimi Räikkönen auch anders kann, als man es dem Iceman gemeinhin nachsagt, beweist er im Interview mit AUTO BILD MOTORSPORT (Erscheinungstag am kommenden Freitag). In der offiziellen Pressekonferenz war er kurz angebunden wie eh und je. Ein Kollege fragte, ob er angesichts seiner Handling-Probleme mit dem neuen Ferrari den Drang verspüre, im Simulator zu testen. Kurze und trockene Antwort: „Nein.“ Dabei war der Finne erst letzte Woche einen ganzen Tag in Maranello, um den F14T in jenem Simulator auf seinen Fahrstil abzustimmen... Kimi eben. Er pflegt sein Iceman-Image!

Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost gibt gerne den ein oder anderen Denkanstoß
Weiter zur Abschrift der PK: Die Teamchefs im Wortlaut
Gutes Essen macht schnell: In der aktuellen Ausgabe von AUTO BILD MOTORSPORT (ab heute am Kiosk) verrät Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff eines der Erfolgsgeheimnisse von Mercedes. Wolff: „Im Sommer vergangenen Jahres haben wir in der Kantine bei der Essenswahl eine Option für gesundes Essen eingeführt. Erst wollte das kaum jemand anrühren, heute nutzt es fast die ganze Truppe.“ Mercedes isst sich an die Spitze! Wolff weiter: „Gesunde Ernährung ist wichtig für die Denkleistung unserer Ingenieure. Wir haben 200 Mann in unserem Designbüro in Brackley sitzen, die auf gute Ideen kommen müssen. Dazu brauchst du Power im Kopf.“ Einen Artikel über geheimen Supersprit von Mercedes bestätigte ein Sprecher: "Unser Benzin ist in der Tat sehr gut, weil es von vornherein in enger Abstimmung mit den Motoringenieuren von unserem Partner Petronas entwickelt wurde."
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