Formel 1: Marko nimmt Vettel in Schutz
Strategiefehler kostete den Sieg

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Den ersten Red-Bull-Sieg des Jahres holte Daniel Ricciardo und nicht Sebastian Vettel - der Grund dafür lag aber nicht am Deutschen, wie sein Team nun verriet.
Bild: Getty Images
Der Drittplatzierte Sebastian Vettel freute sich herzlich mit seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo über dessen Premierensieg beim Großen Preis von Kanada. Ganz zufrieden war er trotzdem nicht. Vettel wusste, dass auch er selbst hätte gewinnen können. Doch was ging schief beim zweiten Boxenstopp? Offiziell sagte Vettel nach dem Rennen nur: „Als ich hinter Nico Hülkenberg festhing, bat ich per Funk etwas mit der Strategie auszuprobieren. Aus dem Auto habe ich nicht die perfekte Übersicht. Die Jungs am Kommandostand wissen besser, welche Möglichkeiten es gibt. Am Ende habe ich meine Position aber sogar an Daniel verloren.“
Inlap macht den Unterschied

Den Jubel bei Red Bull heimste in Kanada nicht Sebastian Vettel sondern Sieger Daniel Ricciardo (Bild) ein...
Ricciardo hätte gebremst werden müssen
Red Bull-Motorsportchef Helmut Marko erklärt nach dem Rennen bei AUTO BILD MOTORSPORT: „Das war einfach Pech. Daniel war über die gesamte Renndistanz zwar schneller, aber nicht, weil Seb langsamer gefahren ist. Außerdem ist irgendwas mit dem GPS schiefgelaufen.“ Das zeigt die Positionen der Autos auf der Strecke und berechnet, wo der Fahrer nach einem Stopp wieder herauskommt. „Jedenfalls hat Sebastian in seiner Inlap Zeit hinter Hülkenberg verloren. Daniel hatte auf seiner Runde in die Box dagegen freie Fahrt und konnte richtig angasen, weil er noch etwas weiter von Hülkenberg entfernt war als Vettel zuvor.“ Marko weiter: „Das war definitiv kein Vettel-Fehler, sondern der Kommandostand hat sich verschätzt. Damit er hinter Vettel bleibt, hätten wir Ricciardo bewusst einbremsen und später zum Stopp holen müssen.“
Viel Pech mit der Technik

... dem Deutschen (li.) blieb wie so oft in dieser Saison nur die Rolle des geschlagenen Gratulanten
Kein Wechsel in Sicht
Dass Vettel jetzt überstürzt einen Teamwechsel plant, würde auch nicht zum loyalen Hessen passen. Vor dem Rennen in Kanada hatte er im Interview mit AUTO BILD MOTORSPORT noch gesagt: „Nur weil ich mal nicht gewinne, soll ich gleich das Team verlassen? Bullshit! Ich bin nicht ein Teil dieser schnelllebigen Welt.“ Am Wochenende in Kanada ergänzte er: „Solche Phasen schweißen uns als Team nur noch mehr zusammen.“ Auch in der Pressekonferenz nach seinem dritten Platz in Montreal antwortete er auf die Frage, ob er nach Red Bulls Vertragsverlängerung mit Adrian Newey nun auch einen neuen Kontrakt unterschreiben werde: „Ich denke, mein Vertrag geht noch lang genug.“ Bis Ende 2015 ist Vettel sicher an Red Bull gebunden.
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