Mercedes startet in der Formel-1-Saison 2017 mit dem F1 W08 Hybrid EQ Power+. Hat Mercedes wie Red Bull auch einen Nasenschnorchel?
Bild: Picture-Alliance
Er sorgte gestern für hochgezogene Augenbrauen: der Nasenschnorchel von Red Bull. "wieso eigentlich?", fragt Red Bull-Berater Helmut Marko bei ABMS. "Mercedes hat doch auch einen - nur kleiner!"
Tatsache: Wenn man genau hinschaut, entdeckt man am Silberpfeil ebenfalls ein Loch in der Nase!
Mercedes hat inzwischen auch erste Studiobilder des neuen Mercedes W08 präsentiert (siehe Bildergalerien). Zuvor gab es bereits Live-Bilder vom Shakedown und den Filmaufnahmen. Der Mercedes beinhaltet unter anderem keine Stummelnase – anders als die anderen Teams.
Schon bei den Probefahrten wurde das markanteste Teil offensichtlich: Nachdem fast alle Fotos schon geschossen waren, bauten die Ingenieure den T-Flügel ans Auto. Offenbar hat man hier genau wie Ferrari eine Lücke im Regelwerk ausgemacht. Der Zusatzflügel in Tablett-Form soll den Luftstrom stabilisieren und den Heckflügel unterstützem.
Zwei Buchstaben: EQ für "Emotion und Intelligenz" - mit diesem Begriff, der zukünftig alle Hybrid-Fahrzeuge der Marke mit dem Stern bezeichnen soll, betitelt Mercedes seinen neuen Formel-1-Boliden. F1 W08 Hybrid EQ Power+ heißt der neue Silberpfeil mit vollem Namen. Am Donnerstag wurde der Renner für die Saison 2017 im britischen Silverstone der Weltöffentlichkeit vorgestellt. "Das Auto sieht unglaublich aus", schwärmte der dreimalige Weltmeister Lewis Hamilton: "Es ist so ziemlich das detaillierteste Auto der Formel-1-Geschichte."
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Lewis Hamilton und Teamkollege Valtteri Bottas
Nicht nur im Namen, auch in der Farbgebung schlagen sich die Hybrid-Komponenten nieder: Die Lackierung des W08 beinhaltet neben dem bekannten Farbschema eine elektrisch blaue Visualisierung des Luftflusses vom Frontflügel bis zu den Enden der Seitenkästen. Fünf Meter lang und zwei Meter breit ist das Auto insgesamt. Gewicht: die minimal erlaubten 728 kg!
Was auffällt: Das Auto hat einen extrem langen Radstand. Von 25 Zentimetern mehr ist die Rede. So will Mercedes die aerodynamischen Vorteile durch mehr Platz zwischen Vorderrädern und Seitenkästen sowie im hinteren Bereich des Unterbodens nutzen. Auf die Knollennase à la Force India hat das Weltmeisterteam verzichtet. Trotzdem lässt der Silber-Zinken offenbar genügend Luft unter das Auto, um den Diffusor anzuströmen. Auch das ist ein Schlag ins Kontor der Konkurrenz.
Das riesige Segel auf der Motorhaube hat beim Weltmeisterteam ebenfalls keinen Abnehmer gefunden. Noch jedenfalls nicht: Bei den Testfahrten soll mit der Haifischflosse zu rechnen sein. Interessant sind indes die Seitenkästen: Sie bauen vorne relativ groß, verschlanken sich nach hinten aber extrem. Der Silberpfeil hat das hübscheste Hinterteil der Königsklasse! Das Kühlkonzept - 2017 noch wichtiger als zuvor - muss ein besonders ausgeklügeltes sein. Genau wie die seitlichen Luftleitbleche. Am W08 sehen wir die extremste Form der sogenannten Barge Boards. Der Bügelflügel ist dreigeteilt. Aus dem Cockpit wächst eine Bananen-Finne. Alles dazu da, um den Unterboden abzusiegeln und die Luft am Seitenkasten entlangzuführen.
Einen weiteren Coup entdeckt man im Bereich der Vorderachse. Die Querlenker sind für bessere Luftströmung unters Auto höher angebracht. Aber damit nicht genug: Der obere Dreieckslenker ist über ein Zwischenstück mit dem Radträger verbunden. So will Mercedes auf Probleme mit dem Reifenmanagement reagieren.
Alle Bilder vom neuen Mercedes und die Veränderungen im Vergleich zum Vorgänger in der Galerie:Mercedes-Sportchef Toto Wolff gibt sich jedenfalls optimistisch: "Das neue Reglement für 2017 wurde entwickelt, um mithilfe eines großen Zuwachses an aerodynamischer Performance die schnellsten F1-Autos der Geschichte zu bauen. Sie sollten für die Fahrer schwieriger zu fahren sein und hoffentlich aus Sicht der Fans spektakulärer aussehen. Den Beweis hierfür werden die ersten Rennen erbringen, aber voraussichtlich haben wir dieses Ziel erreicht."
Toto Wolff warnt vor zu großen Erwartungen...
Der Österreicher warnte aber auch vor der Favoritenrolle, die dem dominierenden Team der letzten Jahre automatisch zugeschrieben wird. "Jede Regeländerung bringt natürlich einen gewissen Neustart mit sich. Das birgt aber auch eine große Chance in sich. Wir müssen jetzt bescheiden bleiben und beide Füße auf dem Boden behalten", so Wolff. "Noch hat kein Team ein Rennen unter dem neuen Reglement bestritten. Somit haben wir alle noch die gleiche Punktzahl: nämlich null."