Acht Rennen, acht Siege für Mercedes, sechs von Lewis Hamilton. Die Silberpfeile haben mehr Punkte auf dem Konto als Ferrari und Red Bull zusammen. Die Formel 1 ist gähnend langweilig. Manche mögen einwerfen, dass es das schon immer gab. McLaren dominierte die 80er Jahre, Williams weite Teile der 90er Jahre, gefolgt von der Schumi-Ära in den 00er Jahren und auch Sebastian Vettel wurde vier Mal in Folge Weltmeister mit Red Bull.
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Trotzdem ist die aktuelle Dominanz von Mercedes nicht nur erdrückend, sondern auch beispiellos. Mercedes steht vor dem sechsten Konstrukteurstitel in Folge. Das schaffte auch Ferrari von 1999 bis 2004. Mercedes steht aber auch vor dem sechsten Fahrertitel in Folge – fünf Mal Lewis Hamilton, einmal Nico Rosberg. Das gelang selbst Ferrari nie. Und auch keinem anderen Team.
Red Bull
Auch Vettel hält einen dominanten Rekord
Bei den Siegen wird das Unheil noch deutlicher. McLaren mag 1988 zwar 15 von 16 Rennen gewonnen haben, aber Ayrton Senna und Alain Prost lieferten sich ein spannendes Gefecht um den WM-Titel. Und damals kamen immerhin auch sieben verschiedene Teams mindestens einmal aufs Podium. 2019 können das nur Mercedes, Ferrari und Red Bull. Dazu war die Ausfallquote noch drei Mal so hoch wie jetzt. Ungemach lag also als Spannungselement  irgendwie immer in der Luft. Heute laufen die Formel-1-Autos wie Schweizer Uhrwerke.
McLaren gewann von 1988 bis 1991 in einer für damalige Verhältnisse einzigartigen Rekordserie 60,9% aller Rennen. 26,6% aller Grands Prix endeten sogar mit einem Doppelsieg. Die Ferrari-Ära unter Michael Schumacher und Rubens Barrichello konnte das von 2000 bis 2004 nochmal toppen: 67,1% aller Siege gehen in diesem Zeitraum auf das Konto der Scuderia Ferrari, 27,1% aller Doppelsiege.
Und jetzt kommt Mercedes. Erstens dauert die Dominanz nicht vier Jahre wie bei McLaren, oder fünf Jahre wie bei Ferrari, sondern geht jetzt schon über sechs Saisons. Seit 2014 gewann Mercedes 82 von 108 Rennen – also 75,9%. Doppelsiege gab es in 42,6% der Rennen. Für den Rest bleibt da nicht viel über: Ferrari hat 14 Erfolge auf dem Konto, Red Bull zwölf.
Die dominanten Vettel-Red-Bull-Jahre können da nicht ansatzweise mithalten. Ja, Vettel gewann 2013 neun Rennen in Folge – bis heute ein Rekord. Aber Red Bull zündete die Rakete immer erst am Saisonende. Selbst in der erfolgreichsten Saison 2011 holte Red Bull nur 13 von 19 möglichen Siege.
Es gibt natürlich immer wieder einzelne Jahre, die herausstechen. Nigel Mansell machte 1992 in Ungarn mit Williams schon den WM-Titel vorzeitig perfekt – ein Rennen, bevor ein gewisser Michael Schumacher seinen ersten Grand Prix für sich entschied. Jim Clark gewann 1963 mit Lotus sieben der zehn Rennen, hat in Holland das ganze Feld überrundet. Aber das waren Ausnahmen: Von 1961 bis 1984 zum Beispiel schaffte kein Weltmeister, erfolgreich seinen Titel zu verteidigen und zwei Mal hintereinander Meister zu werden.
In der Bildergalerie zeigen wir Ihnen die größten Dominanzen der Formel-1-Geschichte.
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Von

Michael Zeitler