Die Seriensieger von Mercedes geben auch in Südfrankreich klar den Ton an. Nach Lewis Hamilton am Morgen erzielt Valtteri Bottas im zweiten freien Training am Freitagnachmittag die Bestzeit in 1:30.937 Minuten.
"Je besser die Strecke wurde, desto besser fühlte sich die Fahrzeugbalance an. Trotz der Probleme mit der Balance war das Auto auf Anhieb schnell - das ist immer ein gutes Zeichen", so Bottas nach dem Training.
Teamkollege Hamilton hat als Zweiter 0,424 Sekunden Rückstand, fährt seine schnellste Runde aber anders als der Finne und die übrigen Top-Piloten nicht auf weichen sondern Medium-Reifen. Auch der Weltmeister ist mit seinem Silberpfeil zufrieden: "Alles in allem war die Pace des Autos sehr gut", erklärt Hamilton.
Ferrari-Pilot Charles Leclerc wird 0,649 Sekunden hinter der Bestzeit Dritter. Sebastian Vettel verbessert sich im Vergleich zur ersten Session um eine Position auf den vierten Rang, 0,728 Sekunden fehlen ihm auf Bottas.
Für eine Überraschung sorgt McLaren-Rookie Lando Norris als Fünfter. Red-Bull-Star Max Verstappen sortiert sich mit 1,1 Sekunden Rückstand auf Rang sechs ein - und muss nach der Session ebenso wie Hamilton zu den Stewards. Grund: Der Brite kommt von der Strecke ab, räumt dabei einen Poller ab und fährt anschließend so "unsicher" zurück auf die Piste, dass Verstappen ausweichen muss und seinerseits von der Bahn abkommt.
Nach der harten und am Freitag im Anschluss an das zweite Training bestätigten Strafe gegen Sebastian Vettel in Kanada (alle Infos hier), eine besonders heikle Szene. Dass die Stewards aber auch hier eine Untersuchung einleiten, stößt auf wenig Gegenliebe im Fahrerlager.
Hamilton
Hamilton entschuldigte sich sofort bei Verstappen...
Der "benachteiligte" Verstappen selbst sagt zu AUTO BILD MOTORSPORT: "Für mich war das kein Problem. Ihr wisst ja, was ich von Racing halte."
Red-Bull-Berater Helmut Marko erklärt im ORF: "Hallo?! Wir sind bei einem Formel-1-Rennen!" Und stellt klar: "Aus meiner Sicht ist das nicht strafwürdig."
Sky-Experte Anthony Davidson urteilt bei der Analyse der Aktion: "Ich kann nicht mal glauben, dass wir uns das überhaupt anschauen. Und trotzdem müssen sie zu den Stewards. Also für mich ist es natürlich keine Strafe, aber das Gleiche habe ich ja auch in Kanada gesagt..."
Doch diesmal fällt das Urteil der Kommissare anders aus - der Vorfall zwischen Hamilton und Verstappen zieht keine weiteren Konsequenzen nach sich, wie am frühen Abend verkündet wird.
Aufatmen bei den Silberpfeilen, gegen die sportlich am Freitag in Le Castellet sowieso kein Kraut gewachsen ist. Noch mal Davidson in Bezug auf Mercedes: "Ihre Racepace sieht im Moment sogar noch besser aus als auf dem Shortrun." 
Die Zahlen der Longruns bestätigen diesen Eindruck: Hamilton, mit im Schnitt 1:35,7-er Zeiten (über sieben Runden auf Medium-Reifen) und Bottas, mit 1:36,0-er Zeiten (über zehn Runden, ebenfalls auf Medium) geben klar den Ton an.
Zum Vergleich: Ferraris Leclerc fährt über zehn Runden 1:38,4-er Zeiten - allerdings auf dem schneller abbauenden Soft-Reifen. Vettels Zeiten sind nur geringfügig besser, der Deutsche dreht aber auch weniger Runden. Sogar die Red Bulls von Verstappen (1:37,5) und Gasly (1:37,9) sind da noch flotter auf der weichsten Reifenkomponente.
Diese könnte die Fahrer am Wochenende allgemein vor Probleme stellen, kommen die meisten Teams auf Grund der hohen Außen- und Asphalttemperaturen am Freitag doch nicht mehr als zehn Runden weit mit den roten Softs.
Ebenfalls keinen zufrieden stellenden Tag erlebt beim Renault-Heimspiel Nico Hülkenberg - der Deutsche wird nur 14. Noch schlimmer erwischt es Daniil Kvyat. Wegen eines Motorwechsels muss der Toro-Rosso-Russe in Frankreich von ganz hinten losfahren.
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Von

Frederik Hackbarth
Ralf Bach