Hinter Lewis Hamilton liegen schwierige Tage: Erst musste der Brite in Wien seinen Mentor Niki Lauda zu Grabe tragen, einige Tage vor dem Kanada GP am Wochenende in Montreal erlag nun auch Harry Shaw seinem Krebsleiden - dem erst fünfjährigen Fan hatte Hamilton im Mai noch seinen Barcelona-Sieg gewidmet.
"Ich kann nicht verstehen, wie ein junges Leben so früh enden kann. Ich habe nur die besten Erinnerungen an Harry. Gott hat jetzt einen neuen Engel", erklärt Hamilton am Donnerstag auf der Pressekonferenz in Montreal sichtlich bewegt. Auch den Verlust Laudas hat Hamilton noch lange nicht überwunden. "Wir fahren weiter mit Niki im Herzen Rennen. Das hört auch nicht auf, wir wollen ihn immer stolz machen", so Hamilton.
Der Brite zieht aus den traurigen letzten Wochen aber auch eine besondere Motivation. "Es ist schon komisch, wie die Welt einfach weitergeht. Aber ich muss positiv eingestellt bleiben, denn es gibt eine Menge Leute, die sich auf mich verlassen", erklärt der Weltmeister.
Hamilton
Lewis Hamilton am Donnerstag in der Kanada-PK
Dass es am Wochenende ausgerechnet auf Hamiltons erklärte Lieblingsstrecke nach Montreal geht, kommt da sicher gelegen: "Ich liebe die Strecke, sie gehört meiner Meinung nach mit Silverstone und Austin zu den drei besten den Jahres", sagt der Mercedes-Star. "Aus Fahrersicht ist es traumhaft, bisschen wie eine Go-Kart-Strecke: lange Geraden, harte Bremspunkte, dicke Kerbs, über die man drüberumpeln kann - dazu wenig Auslaufzonen. Kurzum: ein Highspeed-Stadtkurs. Einfach großartig!"
Allein: Ob die Kurscharakteristik Mercedes entgegenkommt, das will Hamilton noch nicht vorhersagen. "Die letzten Jahre war es für uns hier manchmal etwas schwierig. Diese Saison sind wir aber in langsamen und mittelschnellen Kurven besser, das sollte uns entgegenkommen."
Hamilton weiß aber auch: "Ferrari ist auf den Geraden generell am schnellsten und davon hat es hier viele. Auch Honda hat zuletzt beim Motor zugelegt, also dürfte Red Bull ebenfalls stark unterwegs sein. Ich freue mich auf einen engen Dreikampf."
Stichwort Motor: Hier hat am Wochenende aber auch Mercedes ein Ass im Ärmel, zündet für Montreal seine neue Ausbaustufe. "Mit dem ersten Motor hatten wir eine tolle Haltbarkeit, aber es ist immer gut, einen brandneuen zu bekommen - Montreal ist traditionell das Rennen, wo wir Stufe zwei zünden und vor allem auf so einer Powerstrecke hilft das schon", sagt Hamilton. "Es geht zwar nur um Kleinigkeiten und wir erwarten keinen massiven Schub. Aber alle neuen Modes und einfach frisches Material zu haben, kann nie schaden."
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Von

Frederik Hackbarth