Eine Ferrari-Pole in Singapur hatten sich die Wenigsten vorstellen können. Noch weniger, dass Charles Leclerc mit fünf ersten Startplätzen anno 2019 sogar häufiger von ganz vorne losfuhr als Lewis Hamilton und Valtteri Bottas (beide vier). Ein Umstand, auf den Hamilton vor laufenden Kameras in der Pressekonferenz ungläubig mit "Shit" reagierte. 
Mercedes-Sportchef Toto Wolff zeigte sich dagegen weniger überrascht von Ferraris neuer Stärke: "Vorher hieß es oft, dass wir hier mit Red Bull der Favorit sind und Ferrari nirgendwo sein wird. Aber wir haben immer gewarnt, dass man vorsichtig sein muss. Man muss Ferrari immer auf dem Radar haben."
Singapur sei eine "seltsame" Strecke, so der Österreicher. "Und klar: Es kann sein, dass Ferrari heute einfach Glück hatte. Aber das glaube ich nicht." Genauso wenig, wie daran, dass die Roten alles auf eine Karte fürs Qualifying gesetzt haben und im Renntrimm wie am Freitag nicht konkurrenzfähig sein werden."
Hamilton
Hamilton muss sich am Start hinter Leclerc einordnen
"Hier über eine Runde schnell zu sein, bedeutet, dass man die Hitze gut in die Reifen bekommt. Natürlich kann einen das über die Distanz aber auch beißen. Man muss aber auch sehen: Wer vorne steht, kann das Geschehen von da diktieren", so Wolff, der "lieber mit einem leicht eingeschränkten Auto auf Pole" steht als "mit einem guten Rennauto dahinter".
Denn der Österreicher befürchtet: "Platz zwei ist nicht ideal für uns. Mit (Sebastian; d. Red.) Vettel dahinter können sie jetzt auch mit ihrer Strategie gegen uns spielen." Hinzu kommt beim Blick nach vorne: "Überholen ist hier schwer und Ferrari bekanntermaßen schnell auf den Geraden." Doch nicht nur da. "Ihr Tempo ist enorm - und das überall."
Sein Team müsse sich hingegen am Samstag "an die eigene Nase fassen und fragen, ob wir alles richtig gemacht haben. Und die Antwort lautet sicher: nicht komplett." Wolff weiter: "Es geht hier vor allem darum, das ideale Fenster für die Reifen zu finden. Das ist uns manchmal gelungen, manchmal nicht. Aber als es darauf ankam, waren wir nicht in bester Verfassung."
Hamilton blickt indes schon nach vorn. Seine Kampfansage fürs Rennen: "Ich denke, dass wir aggressiv sein können."

Von

Frederik Hackbarth