Der WM-Kampf geht in die entscheidende Phase, das Duell der zwei Top-Teams Mercedes und Ferrari nimmt entsprechend an Intensität zu. Das schließt auch Politik an der Technikfront mit ein.
Ferrari
Die Bandagen im Kampf Rot vs. Silber werden härter
Bereits in Spielberg hatte Ferrari die neue Spiegelkonstruktion von Mercedes als „illegal“ angeprangert. Hintergrund: In Spanien wurde am roten Renner eine Stabilisierung des Rückspiegels verboten, weil ein aerodynamischer Effekt nicht auszuschließen war. In Österreich präsentierte Mercedes eine Stelze, die den weit nach außen gezogenen Spiegel stützt, aber gleichzeitig auch den Luftstrom ablenken könnte (ABMS berichtete).
Die FIA nimmt der Sache nun den Wind aus den Segeln. Mercedes' Rückspiegel-Konstruktion sei legal. Dabei verweist man darauf, dass der Zusatzflap bei Ferrari OBERHALB des Spiegels angebracht war. Konstruktionen, die ihn von unten stabilisieren, sind wie bei Red Bull und Force India erlaubt.
Mercedes
Mit den dünneren Reifen gewann Hamilton zweimal
Doch Mercedes schlägt in einem anderen Technikfeld zurück. Gleich nach dem Rennen in Österreich beschwerte sich Lewis Hamilton über die Reifen, die hartes Racing nicht zugelassen hätten. Konkret geht es um die überraschend starke Blasenbildung. Hamilton: „Pirelli hätte die Reifen aus Frankreich auch hierher mitbringen sollen.“
Hintergrund: In Barcelona und Le Castellet kamen die sogenannten „Sicherheitsreifen“ zum Einsatz. Pneus mit einer 0,4 mm dünneren Gummischicht, die deshalb auch härter sind und Blasenbildung vorbeugen. Pikant: Mercedes, deren Silberpfeil die Gummis schneller verschleißt als Vettels Ferrari, hat beide Rennen gewonnen.
Klar, dass sich Hamilton diese Reifen öfter wünscht. Übrigens: Auch an diesem Wochenende in Silverstone kommen sie zum Einsatz. Das sollte aber eigentlich das letzte Mal sein.
Hamilton
Lewis Hamilton am Donnerstag im Silverstone-Paddock
Für Aufregung sorgte deshalb eine Szene nach dem GP in Spielberg. In einem Interview mit Sky Italia kündigte Pirelli-Motorsportchef Mario Isola an, Hamiltons Lieblingsgummis auch in der zweiten Saisonhälfte an die Strecke bringen zu wollen. Da flippte der italienische Moderator aus. Tenor: Sollen doch diejenigen Teams, die mit den weichen Reifen nicht klarkommen, ihre Autos ändern. Hintergrund: Ferrari gehört nicht dazu. Bei der Scuderia gilt: Je weicher der Reifen, desto besser.
Isolas Reaktion: Er ging ohne sich zu verabschieden... Die WM geht in ihre entscheidende Phase - und Streitigkeiten gehören von nun an zum Tagesgeschäft.

Von

Ralf Bach