Formel 1: Mercedes-Stallkrieg fasziniert
Hamilton in der Defensive

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Hat sich Lewis Hamilton mit seinem Verhalten nach dem Rosberg-Sieg in Monaco selbst ins Abseits manövriert? Im Fahrerlager droht die Stimmung zu kippen.
Bild: Getty Images
Die Atmosphäre zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton ist so kühl wie das nasskalte Wetter in Montreal. Und sogar die Engländer wechselnlangsam die Lager... Mit seinem Sieg beim Großen Preis von Monaco hat Nico Rosberg viel für sein Image getan. Nach sechs Rennen hat der Deutsche vor dem Großen Preis von Kanada wieder die WM-Führung inne – und das gegen einen Lewis Hamilton, der als schnellstes Vollgastier der Branche gilt. Martin Brundle, Brite und 1992 Teamkollege bei Benetton von Michael Schumacher zu AUTO BILD MOTORSPORT: „Ich habe Nico Rosberg unterschätzt, besonders was seinen Speed betrifft. Wie er sich in Monaco gegen Lewis durchgesetzt hat, war beeindruckend. Das zeugt von einem gewissen Killerinstinkt hat, den ich bis dato nur Lewis zugetraut habe.“
Härter als gedacht
Was der Brite meint: Wie kaltschnäuzig Rosberg in der Qualifikation zunächst sogar einen Fahrfehler riskierte und seinem Teamkollegen im Rennen anschließend keine Chance ließ. Brundle: „Jetzt bin ich deshalb der Meinung, dass am Ende Rosberg die Nase vorne haben wird. Weil Nico eben auch annähernd diesen irren Speed hat wie Naturtalent Hamilton, dazu analytisch ein Auto auf den Punkt abstimmen kann und härter auf der Piste sein kann als ich dachte.“
Kritik aus der Heimat

Lewis Hamilton ganz allein im Fahrerlager von Montreal? Nicht ganz! Im Hintergrund eilt bereits Nico Rosberg heran...
Falsch eingeschätzt
Sutil-Manager Manfred Zimmermann kennt Hamilton gut aus der gemeinsamen Zeit in der Formel 3, als der Engländer mit Adrian Sutil in einem Team fuhr. Seine Analyse: „Das Problem, das Lewis jetzt hat: Er dachte bis Monaco wirklich, dass er weiß, wie Nico tickt. Dass er ihn einordnen kann und dass Nico nie fähig wäre, über die Grenzen zu gehen wie er selbst. Auch wenn Nico keine Absicht nachgewiesen werden konnte bei seinem „Verbremser“ – wesentlich ist, dass Lewis glaubt, dass es Absicht war. Und die Erkenntnis, dass er Rosberg falsch eingeschätzt hat, verunsichert ihn zutiefst.“
Lauda als Beistand
Hamilton-Insider Zimmermann weiter: „Lewis sucht die Nähe von Mercedes-F1-Aufsichtsratchef Niki Lauda aus einem bestimmten Grund: Er erhofft sich von Lauda den Beistand, den Nico von seinem Vater Keke hat. Keke ist wie Lauda nicht nur Weltmeister, sondern ein mit allen Wassern gewaschener Ex-Fahrer, der alle Tricks – auch die neben der Piste – kennt und sie logischerweise seinem Sohn weitergibt, um ihn im knallharten Kampf mit Lewis zu unterstützen.“ Hamilton hingegen hat sich schon vor einigen Jahren von seinem Vater als Berater getrennt...
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