Formel 1: Mercedes vor Vettel gewarnt
Titelduell gegen Ferrari?

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Mercedes in den Schatten gestellt: Schon im zweiten Rennen gehen die hoch gehandelten Silberpfeile vor Ferrari in die Knie. Mahnende Worte von Niki Lauda.
Bild: Picture-Alliance
In hessischer Mundart und mit einem breiten Grinsen beendete Sebastian Vettel am Sonntag nach seinem ersten Ferrari-Sieg in Malaysia den deutschen Teil der Pressekonferenz und stellte in Bezug auf Mercedes fest: „Me hawwe se ferdisch gemachd!“ In der Tat hatten die im Vorfeld stark favorisierten Lewis Hamilton und Nico Rosberg im Glutofen von Sepang den Attacken Vettels überraschend wenig entgegenzusetzen. Doch war Ferraris Performance nur eine Eintagsfliege, oder beginnt der Status der Silberpfeile als aktuell dominantem Klassenprimus der Formel 1 tatsächlich zu wackeln?

Ausgerechnet beim Petronas-Heimspiel hat Ferrari Mercedes die Nummer eins geklaut
Lauda mit erhobenem Zeigefinger
Vettel selbst trat, trotz allen Jubels, mit Blick nach vorne ebenso auf die Euphoriebremse. „Der Sieg kam etwas überraschend, denn Mercedes hat hier mehr mit der Hitze gekämpft als wir“, suchte der Heppenheimer nach einer Erklärung für die Veränderung im Kräftegleichgewicht. Das Ziel sei trotzdem: „Wir müssen das in den nächsten Rennen bestätigen. Aber die nächsten Rennen werden komplett anders. Mercedes setzt nach wie vor die Pace.“ Für Silberpfeil-Aufsichtsrat Niki Lauda will Vettel mit seinen warmen Worten jedoch vor allem eines: Dafür sorgen, dass sich Mercedes in Sicherheit wiegt. Der Österreicher orientierte sich daher lieber an der Gegenwart und den harten Fakten. „Ferrari ist in Malaysia besser gewesen, das muss man jetzt akzeptieren und dann daran arbeiten“, konstatierte der dreimalige Weltmeister.

Die Farbe Rot duldet Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda allenfalls auf seiner berühmten Kappe
Frust-Funkspruch von Hamilton
Dem amtierenden Weltmeister schmeckt das gar nicht. „Ferrari war hier einfach zu schnell für uns. Wir müssen nun als Team zusammenkommen und herausfinden, wo wir die Zeit verloren haben“, so Hamilton, der sich unzufrieden über die Balance seines Mercedes äußerte. Dass die Situation im Lager der Silberpfeile durchaus angespannt ist, konnte man schon während des Rennes erkennen. Zuerst motzte Hamilton am Funk, er hätte im letzten Stint lieber die weicheren Reifen aufgezogen, woraufhin ihn das Team informierte, dass kein unbenutzter Satz von diesen mehr übrig sei. Hamiltons patzige Antwort darauf: „Mann! Funkt mich ja nicht noch einmal in den Kurven an. Ich wäre fast abgeflogen!“

Während Vettel (Mitte) sich und Ferrari feiert, schauen Hamilton (l.) und Rosberg (r.) bedröppelt drein
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