Formel 1: Missglückte Startabsprachen
So begann schon mal ein Stallkrieg

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F1-Reporterin Karin Sturm sieht eine Parallele zum Start-Krach zwischen Vettel und Leclerc in der Vergangenheit: So begann der Stallkrieg zwischen Senna und Prost.
Startabsprachen, die dann von der Realität ein- oder überholt werden, absichtliche oder unabsichtliche Missverständnisse, Unklarheiten, Definitionsfragen: Das, was da jetzt bei Ferrari zwischen Sebastian Vettel und Charles Leclerc in Sotschi passierte, hat eine ganz klare Parallele in der Vergangenheit: Imola 1989, McLaren, Ayrton Senna und Alain Prost.
Senna stand damals auf der Pole Position, Prost war aus der ersten Reihe neben ihm zwar im allerersten Moment besser weggekommen, dann aber in der Anfahrt auf die Tamburello langsam geworden, so dass der Brasilianer vorbeifuhr und nachher, als die Debatten losgingen, schon einmal etwas sarkastisch meinte: „Soll ich vielleicht bremsen, nur um irgendwie dahinter zu bleiben?“

Vettel und Leclerc werden sich wohl nicht mehr grün...
Imola 1989 war jedenfalls der Punkt, an dem die Feindschaft zwischen Senna und Prost endgültig aufbrach, dann nicht mehr zu kitten war - und wo Ron Dennis die Kontrolle verlor. Vor allem, weil er damals dem Drängen von Prost nachgab und von Senna eine Entschuldigung forderte. Nach dem Motto: „Um des lieben Friedens Willen, damit der sich wieder beruhigt.“
Senna ließ sich gegen seine Überzeugung zu ein paar Sätzen überreden. Als Prost dann mit Details dieser privaten Unterredung zu seinen französischen Journalisten-Freunden rannte und so die entsprechenden Schlagzeilen produzierte, war das für Senna der absolut endgültige Vertrauensbruch, den er nicht mehr verzeihen konnte...
Komisch: Auch diesmal war es Leclerc, der ganz offen die Inhalte der Ferrari-Absprache nach außen trug. Ob das Vettel wirklich gefallen hat? Bleibt die Frage: Muss der Deutsche wirklich für seinen Teamkollegen bremsen?
Von Karin Sturm
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