Drei bis fünf Sekunden schneller sollen die Formel-1-Autos 2017 werden. Dank breiteren Reifen und zusätzlichem aerodynamischen Abtrieb. Der langjährige Formel-1-Ingenieur Luca Furbatto, der zuletzt bei Manor gearbeitet hat, glaubt: Das Chassis wird daher wichtiger, im Verhältnis zum Motor beträgt die Wichtigkeit 80:20.
Anders sieht es Mark Webber, Ex-Stallgefährte von Sebastian Vettel. „Ja, die Autos werden erheblich mehr Abtrieb erzeugen. Aber für mich bedeutet das – ein kraftvoller Motor wird noch wichtiger sein als in den letzten Jahren“, meint der Australier im Gespräch mit Autosport und begründet: „Die fetten Reifen und die neue Aerodynamik erzeugen mehr Luftwiderstand, und der muss überwunden werden.“ ABMS weiß: Bei einem Treffen der Technikchefs am Dienstag in Genf kam genau das zur Sprache: Der Motor bleibt bedeutend.
Regeln 2017
Sehen so die neuen F1-Autos aus?
Seit 2014 die V6-Turbo-Hybrid-Motoren eingeführt wurden, hat Mercedes das stärkste Triebwerk. Sind die Regeln 2017 also wieder ein Vorteil für Mercedes? Oder kann Red Bull dank des Aerodynamik-Spezialisten Adrian Newey doch zurückschlagen?
Zwar wird die Aerodynamik an Bedeutung gewinnen – doch die meisten Änderungen sind vom Reglement strikt vorgegeben. Wilde Flügelauswüchse wie besonders 2007 und 2008 wird es nicht geben. Die Freiheiten für die Teams im Bereich der Aerodynamik sind also beschränkt, wie auch Williams-Techniker Rob Smedley klagt: „Das ist besonders mit den jetzt neuen Regeln so. Das liegt daran, dass die Regeln vom führenden Technikpersonal der Teams geschrieben werden. Sie wissen genau, wie wir nach Schlupflöchern suchen und sortieren diese im Vorfeld aus.“
Ein solches Schlupfloch haben Mercedes und Red Bull mit dem hydraulischen Aufhängungssystem schon 2016 gefunden zu haben. Es verbindet die rechte und die linke Aufhängung in Kurven und über Bodenwellen, damit die Balance des Fahrzeugs möglichst stabil bleibt. Ferrari hat beim Treffen der Techniker am Dienstag erneut versucht, das System verbieten zu lassen – ist daran aber gescheitert.

Von

Michael Zeitler