Formel 1: Neue Erkenntnisse zum Bianchi-Unfall
Sollte Bianchi Gas geben?

—
Zum schweren Unfall von Jules Bianchi sind neue Erkenntnisse aufgetaucht: Forderte sein Marussia-Team den Franzosen zum Schnellfahren auf?
Bild: Getty Images
AUTO BILD MOTORSPORT liegen neue Informationen zum schweren Unfall des französischen Marussia-Fahrers Jules Bianchi beim Großen Preis von Japan vor. In einer Nachricht aus Kreisen der Automobilbehörde FIA, die ABMS vorliegt, heißt es auf englisch: „Bianchi did not slow down under yellow. On intercom marussia did push him to go fast for recovering on ericsson. On the records.“ Übersetzt heißt das: „Bianchi hat trotz gelber Flaggen nicht verlangsamt. Über Funk hat ihn Marussia dazu aufgefordert, schnell zu fahren, um Ericsson hinter sich zu halten. Den Funkspruch gibt es auf Tonband.“ Bei der Pressekonferenz, welche die FIA vergangenen Freitag anlässlich des Bianchi-Unfalls beim GP von Russland in Sotchi gegeben hatte, wurde dieser angebliche Funkspruch nicht erwähnt.
Im Duell mit Caterham

Versuchte mit allen Mitteln seinen Marussia vor den Caterhams zu halten: Jules Bianchi (vorne)
Genaue Zeitenvergleiche
Der Schwede verlor durch den Stopp zwei Plätze und fuhr als 19. hinter Bianchi und Sauber-Pilot Adrian Sutil wieder auf die Strecke zurück. Marussia ließ Bianchi indes weiterhin mit 15 Runden alten Intermediatereifen draußen. In Runde 41 verlor Sutil in Kurve sieben die Kontrolle über das Auto. Sofort schwenkten die Streckenposten an dieser Stelle doppelt gelb. Das heißt: langsamer fahren und bereit sein anzuhalten. Ericsson fuhr in dieser 41. Runde mit seinen Regenreifen eine Rundenzeit von 1.55.839 min und war damit um über eine Sekunde schneller als der vor ihm fahrende Bianchi mit seinen abgefahrenen Intermediate-Reifen (1.57.090). Genau jetzt soll der verhängnisvolle Funkspruch gekommen sein, der Bianchi zum Gasgeben animiert haben soll. Marussia befürchtete, den Platz wieder an Ericsson zu verlieren. Ein Indiz dafür sind die Sektorenzeiten Bianchis in Runde 40 und 41. In Runde 40 brauchte der Franzose für den ersten Sektor 43,346 Sekunden für den zweiten 51,395 und für den dritten 22,395.
Grob fahrlässig gehandelt?

Der Unglücksmoment: Bianchi rast vor Streckenpostenturm Nummer 12 in den Bergungskran
In Runde 42 kollidierte Bianchi in Kurve sieben mit dem Bergungsfahrzeug und zog sich die schweren Kopfverletzungen zu. Die Unfallstelle befindet sich inmitten des ersten Sektors. Die FIA muss jetzt dringend klären, ob Marussia grob fahrlässig gehandelt hat.
Alle Neuigkeiten zu Jules Bianchi gibt es hier: In Gedanken bei Bianchi
Service-Links