Schon Entzugserscheinungen von der Formel 1? Keine Sorge! Die neue Saison geht im März schon wieder los. Allerdings anders als bisher. Die Formel-1-Fans müssen sich 2017 auf einige Regeländerungen einstellen. Wir stellen die wichtigsten Neuerungen vor:
Aggressivere Autos
Die Formel-1-Autos wachsen in die Breite: Von 1,80 Meter auf zwei Meter. Mit dem Auto wachsen auch Unterboden, Front- und Heckflügel. Der Frontflügel wird 1,80 Meter statt 1,65 Meter breit sein. Außerdem wird die Spitze 20 Zentimeter über das vordere Ende der Endplatten hinausragen – Der Flügel erhält also eine aggressive Delta-Form. Der Heckflügel wächst von 80 auf 95 Zentimeter in die Breite. Und sitzt künftig 15 Zentimeter tiefer, die Endplatten werden in einem Winkel von 30 Grad angestellt. Ein zweites Heckflügelelement, der so genannte Beam Wing, ist ebenfalls wieder erlaubt. Das alles soll den aerodynamischen Abtrieb erhöhen und die Rundenzeiten um bis zu fünf Sekunden senken. Dazu helfen auch neue Luftleitbleche an den Seitenkästen.
Regeln
Der neue Formel-1-Rennwagen
Der Diffusor, also das ansteigende Ende des Unterbodens, darf nun schon ab 175 Millimeter vor der Hinterachse beginnen, statt wie jetzt direkt an der Hinterachse. Und er steigt stärker an: 1050 mm statt 1000 mm. Das Heck könnte außerdem wieder eine Finne an der Airbox aufweisen – so wie zuletzt 2010. Damit sollen die Luftverwirbelungen, die durch den Frontflügel entstehen, in bestimmte Bahnen gelenkt werden. Grund: Durch den tieferen Heckflügel würden sie jetzt direkt das Heckflügelblatt treffen und nicht mehr darunter ins Leere laufen.
Breite Reifen
Die Reifen werden ähnlich wie in den 70er und 80er Jahren wieder richtig fett. Vorne steigt die Breite von 245 auf 305 Millimeter, hinten von 325 auf 405 Millimeter. Die breiten Reifen werden deutlich schwerer. Mit ihnen erhöht sich auch das Mindestgewicht der Formel-1-Autos um 20 Kilogramm auf 722 Kilo. Die schwereren Reifen dürften zudem die Reifenwechsel etwas in die Länge ziehen.
Autorennen
Der neue Formel-1-Rennwagen
Pirelli hat Respekt vor den Änderungen. Zwar durften die Teams bei den Reifentests mit mehr Abtrieb fahren, aber der prognostizierten Werte von 30% mehr Anpressdruck für 2017 wurden nicht erreicht. Ferrari soll im Vergleich zu 2016 angeblich fast gar nichts zugelegt haben. Deshalb will Pirelli nichts dem Zufall überlassen: Die 2016 eingeführte Regel, wonach die Teams die Zahl der verschiedenen Mischungen für ein Rennwochenende selbst wählen dürfen, wird zumindest für die ersten fünf Grand Prix ausgesetzt: Da müssen alle Fahrer mit sieben weichen, vier mittleren und zwei harten Mischungen an einem Wochenende auskommen. Das wird die strategische Vielfalt einschränken.
Freie Motorentwicklung
Ab der Saison 2017 wird das Tokensystem abgeschafft, das die Hersteller in den Entwicklungsfreiheiten einschränkt. Es darf also beliebig am Antriebsstrang getüftelt werden. Weil mit mehr Abtrieb an den Fahrzeugen auch der Luftwiderstand steigt, sinken nicht nur die Höchstgeschwindigkeiten. Die Motoren werden auch mehr Benzin brauchen. Daher steigt der erlaubte Maximalverbrauch pro Rennen und Fahrer von 100 auf 105 Kilogramm Benzin.
2017 sind nur noch vier Antriebseinheiten pro Fahrer erlaubt. Braucht ein Pilot mehr Triebwerke, setzt es Startplatzstrafen. Der Trick, im Falle des Falles ein Rennen zu  opfern und bei diesem so viele Elemente wie möglich zu wechseln, wird nicht mehr funktionieren: Nur die letzte getauschte Einheit darf bei den folgenden Rennen straffrei verwendet werden.
Stehende Starts nach Safety-Cars
Sowohl bei Regen, als auch bei trockener Bahn: Wann immer 2017 das Safety-Car auf die Piste kommt; es wird danach nicht mehr fliegend gestartet, sondern wie zu Beginn des Rennens stehend. Was dabei nicht hilft: 2017 ist nur noch ein Kupplungshebel statt deren zwei erlaubt, was die Starts noch schwieriger macht und die Chance auf Fehler erhöht. 
Im Video sind noch einmal alle Änderungen visuell zusammengefasst

Von

Michael Zeitler