Die Formel 1 im Punkterausch. 2018 haben schon alle zehn Teams punkten können - was es vorher in der Formel-1-Geschichte nur sieben Mal gab. Nachdem Romain Grosjean eine Pleitenserie mit Rang vier beenden konnte, steht nur noch ein Fahrer ohne Zählbarem da: Sergey Sirotkin, der russische Neuling.
Sirotkin
Glückloser Sirotkin: Dreher im Silverstone-Training
Der 22-Jährige fährt für das Williams-Team: Letzter in der Konstrukteurswertung, zwei Bezahlfahrer am Steuer, keine Aussicht auf Verbesserung. Teamkollege Lance Stroll konnte beim Chaosrennen in Baku als Achter vier Punkte an Land ziehen. Dabei ist Stroll meistens noch langsamer als Sirotkin. Im Qualiduell liegt Sirotkin mit 5:4 vorn.
Sirotkins Hauptproblem: Vor allem in den ersten Rennen fuhr er unter starken Schmerzen - weil die Gurte nicht gepasst haben. Beim Spanien GP platzte ihm der Kragen: „Wir sind an einem Tiefpunkt angelangt. Da ist es nicht mehr sicher. Die Konzentrationsfähigkeit leidet darunter.“
Seither hat er von Williams einen Maulkorb verpasst bekommen und darf zu dem Thema nichts mehr sagen. Williams-Technikchef Paddy Lowe erklärt: „Es sind die schnellsten Formel-1-Autos aller Zeiten. Damit haben die Belastungen für den Fahrer ein neues Limit erreicht. Sie müssen deutlich komfortabler sitzen. Bei Sergey ist es noch nicht perfekt und wir arbeiten daran.“
Williams
Williams-Niedergang: Sirotkins Debüt ist kein leichtes
Hoffnung macht die Statistik: In den letzten fünf Jahren sind 21 Fahrer in die Formel 1 eingestiegen, nur sieben davon sind bis heute ohne WM-Punkte geblieben (neben Sergey Sirotkin sind das: Antonio Giovinazzi, Rio Haryanto, Alexander Rossi, Roberto Merhi, Will Stevens und Max Chilton). Egal ob Sirotkin noch Punkte holt oder nicht - die Saison 2018 ist jetzt schon auf Rekordkurs. Die Saison mit den meisten Fahrern, die ohne WM-Zähler blieben, war 2005 mit zwei - Anthony Davidson (BAR-Honda) und Robert Doornbos (Minardi-Cosworth).

Von

Michael Zeitler