Der Auftakt der Formel 1 ist verschoben, die ersten Rennen der Saison sind abgesagt. Wegen der Coronavirus-Pandemie steht der PS-Zirkus still. Ganz unterschiedlich ist aber, wie die Stars der Branche damit umgehen:
Weltmeister Lewis Hamilton ist erstmal in Australien geblieben, nutzt die freie Zeit am Samstag zum Klettern in der Nähe von Melbourne. "Für mich ein guter Weg, um konzentriert zu bleiben", twittert der Brite, erklärt aber auch: "Ich wäre heute natürlich lieber das Qualifying gefahren."
Zwei, die das Rennfahren gar nicht sein lassen können, sind McLaren-Pilot Lando Norris und Williams-Rookie Nicholas Laftifi, den es Down Under auf eine Kartbahn zieht - immerhin ein kleiner Trost für sein ausgefallenes F1-Debüt am Wochenende. Norris hingegen gibt online Gas: im offiziellen Formel-1-Spiel F1 2019. Auch Teamkollege Carlos Sainz geht unter die Zocker, als Fußballfan allerdings mit FIFA 20.
Hamilton
Hamilton ging in Australien erstmal die Wand hoch
Ein Teil der F1-Piloten ist längst wieder zu Hause in Europa angekommen. Nach Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen, die noch vor der offiziellen Absage ausgeflogen waren, zum Beispiel auch Haas-Pilot Romain Grosjean. Der Franzose twittert: "Ich kümmere mich jetzt erstmal um meine Familie während dieser verrückten Zeit und hoffe ihr macht das auch alle." Alfa-Romeo-Pilot Antonio Giovinazzi sendet unterdessen sonnige Grüße aus Monte Carlo.
Lokalmatador Daniel Ricciardo reiste von Melbourne in seine Heimatstadt Perth weiter. "Es ist bedauerlich, wie spät das alles entschieden worden ist", sagt der Aussie zur Absage. "Aber wenn man die Welt um sich herum betrachtet und wie alles zum Stillstand kommt, ist klar, dass es für die F1 nur diese Entscheidung gab." Persönlich will Ricciardo die Pause auf unbestimmte Zeit nutzen, um sich fit zu halten. "Wir brauchen jetzt Geduld. Aber irgendwann fangen wir an, da habe ich keine Zweifel", so der Renault-Pilot.
Wann, das steht aktuell aber in den Sternen. Klar ist nur: die ersten drei Läufe in Australien, Bahrain und Vietnam sind abgesagt. Der für April geplante China GP war bereits frühzeitig abgeblasen worden. Große Fragezeichen stehen aktuell hinter den Rennen in Holland, Spanien und Monaco im Mai. Als realistisches Ziel für den Saisonstart wird mittlerweile der Grand Prix in Baku Anfang Juni gesehen.
Das Gesicht der Saison 2020 wird sich auf jeden Fall dramatisch verändern, die Offiziellen arbeiten nun mit Hochdruck an einem Notfallplan. Wie der aussehen kann, verrät F1-Sportchef Ross Brawn: "Die Sommerpause wird gestrichen, nur so erhalten wir einige zusätzliche Wochenenden, um Rennen nachzuholen. So können wir noch einen ziemlich anständigen Kalender erstellen."
Eine weitere Idee: "Wir sprechen aktuell darüber, einige GP-Wochenenden von drei auf zwei Tage zu reduzieren, um mehr Rennen in unmittelbarer Folge durchführen zu können", so Brawn. Im Sommer würde dann fast jede Woche ein Grand Prix steigen: "Ich kann mir gut vorstellen, drei Rennen an drei aufeinander folgenden Wochenenden zu haben, wenn wir jeweils nur zwei Tage fahren", meint Brawn.

Von

Frederik Hackbarth