Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery glaubt, dass Mercedes die Reifenprobleme der ersten Rennen, die auch in Monaco noch zu einem siebten Platz von Lewis Hamilton führten, verstanden und gelöst hat. „Die harte Arbeit hat sich ausgezahlt“, so Hembery am Rande der FIA Sports Conference zu AUTO BILD MOTORSPORT. "Aus meiner Sicht hat Mercedes die Reifenprobleme in den Griff gekriegt.“ Vorausgegangen waren demnach Abstimmungs- und Balancedefizite sowie das zu kleine Arbeitsfenster der Pneus, dass die Silbernen nicht immer getroffen haben, Hembery: "Schon beeindruckend, wie sie sich von ,total verloren' in Monaco zum Sieg in Kanada entwickelt haben. Das war ein dramatischer Schritt.“
Dass Ferrari sich durch intensivere Testarbeit im vergangenen Jahr einen Vorsprung erarbeitet hat, will Hembery so nicht stehen lassen. "Es geht um die Herangehensweise ans Wochenende und das Design des Autos. Ferrari hatte keinen Vorteil – andere Teams hatten ja auch keine Probleme.“
Wolff
Pirelli-Motorsportchef Paul Hemberey
Trotzdem ist man von Sebastian Vettels Arbeitswut bei den Italienern begeistert: „Wir hätten uns mehr Top-Fahrer gewünscht, die so engagiert an die Arbeit gehen wie Sebastian“, betont der Brite. "Er hat uns wichtiges Feedback gegeben, von morgens bis abends im Auto gesessen und uns in die Richtung gepusht, die sich die Fahrer gewünscht haben. Dafür müssen wir ihm danken. Denn es macht einen Unterschied, ob unerfahrene Piloten Reifentests durchführen oder einer der besten Fahrer der Welt. Aber auch hier: Er wusste nicht, was er getestet hat.“
Deshalb glaube Hembery nicht, dass Vettel heute noch von den Tests profitiere. „Wenn es einen Vorteil gab, dann maximal bei den ersten Wintertests in diesem Jahr, weil er schon eine Idee davon hatte, wie die Reifen sich anfühlen würden.“ Hintergrund, so Hembery: „Die neuen, breiteren Gummis verlangen einen anderen Fahrstil. Darauf mussten sich die Piloten erst einstellen."