Wo hakt’s bei Porsche und Red Bull? Audi hat den Einstieg in die Formel 1 als Motorhersteller ab 2026 bereits am vergangenen Wochenende in Spa verkündet und indirekt auch das Engagement von Porsche bestätigt.
Ob versehentlich oder ganz bewusst: In der Pressekonferenz rutschte Audi-Vorstand Markus Duesmann auf die Frage nach der Konkurrenz aus dem eigenen Konzern heraus: „Wir werden zwei getrennte Projekte haben – wie damals in Le Mans. Natürlich war das intern eine große Diskussion. Aber beide Marken haben ihre eigenen Fans. Es wird komplett unterschiedliche Chassis- und Antriebsprojekte geben.“
Soll heißen: Porsche folgt Audi in die Formel 1, aber mit einem eigenen Motor und einem eigenen Team. Eigentlich ist das keine große Überraschung: Dass der Sportwagenbauer mit Red Bull zusammenspannen will, pfeifen die Spatzen schon lange von den Dächern. In Marokko haben die Kartellbehörden bereits einer 50-Prozent-Übernahme des Chassisfirma Red Bull-Technology zugestimmt – und das in einer Zeitungsannonce wie in den Regeln des Kartellrechts vorgesehen verkündet.
Porsche selbst hat den Schriftzug „F1nally“ als Markenzeichen eintragen lassen. Doch bei Red Bull tritt man seit Tagen verbal auf die Bremse. Angesprochen auf die Aussage von Audi-Chef Duesmann sagt Motorsport-Chefberater Helmut Marko zu Auto Bild: „Da ist er aber voreilig. Die Gespräche sind noch nicht beendet.“
Motorsport-Chefberater Dr. Helmut Marko
Bild: Red Bull Content Pool

Das hörte sich vor einigen Wochen noch ganz anders an. Da galt das Porsche-Red Bull-Projekt als sicher, während Audis Engagement in der Schwebe hing. Nun die Kehrtwende. Aber woran liegt’s? Auch Helmut Marko weiß, dass der Einstiegswunsch des Herstellers, mit dem er 1971 die 24 Stunden von Le Mans gewann, nur konsequent ist. „Die Formel 1 boomt derartig, dass es für jeden Autobauer, der etwas auf sich hält, ein logischer Schritt ist“, sagt er zu Auto Bild.
Und genau da liegt das Problem. Denn auch Honda will 2026 wieder zurückkommen in die automobile Spitzenkategorie. Am liebsten mit Noch-Kunde Red Bull. Das gibt den Österreichern Verhandlungsspielraum. Nach Auto Bild-Informationen pokert man ums Geld und um die Macht. Red Bull weiß: Wenn Porsche als 50-Prozent-Anteilseigner und Motorlieferant an Bord kommt, wollen die Deutschen auch die Entscheidungen treffen. Das kostet – oder muss anders geregelt werden.
Das Problem aus Porsche-Sicht: Bis 15. Oktober muss sich ein neuer Antriebshersteller für 2026 bei der FIA eingeschrieben haben.
Sollte der Deal tatsächlich platzen, wäre es eine Überraschung. Die Chemie zwischen Porsche und Red Bull stimmt. Vorstandsmitglied Wolfgang Porsche, Helmut Marko und Volkswagen-Motorsportchef Fritz Enzinger kennen und schätzen sich. Auch deshalb kommt für die Stuttgarter nur das Team von Weltmeister Max Verstappen als Partner infrage.
Doch es hakt. Noch zumindest.

Von

Ralf Bach
Bianca Garloff