Schwaches Qualifying für Sebastian Vettel in Silverstone: Nur Startplatz sechs, fast sieben Zehntel hinter der Pole-Zeit von Mercedes-Mann Valtteri Bottas. Mehr noch schmerzen dürften Vettel allerdings die 0,615 Sekunden Rückstand auf Teamkollege Charles Leclerc.
„Die Zeitenliste sagt, dass er schneller war. Warum? Keine Ahnung, mir fehlte heute einfach der Speed“, stellt Vettel nach dem Qualifying fest. „Es ist auch nicht eine Kurve, sondern überall etwas. Ich bin heute Nachmittag einfach nicht so gut zurechtgekommen, habe mich vom ersten bis zum letzten Quali auch nicht gesteigert - normalerweise kommt das von ganz alleine“, sagt Vettel.
Der Deutsche hadert: „Jetzt wünscht man sich natürlich, dass man es nochmal wiederholen kann. Ich hätte nun viele Dinge im Kopf, die ich gerne ausprobieren würde.“
Fakt ist aber auch: Leclerc kommt mit einem losen Heck - und genau das ist das Problem des Ferrari, wenn das Team das Untersteuern korrigieren will - einfach nicht zurecht.
Ferrari
Vettel findet derzeit kaum ein Rezept gegen Leclerc
Ausprobieren wird Ferrari am Sonntag in jedem Fall eine alternative Reifenstrategie. Anders als Mercedes und Red Bull (beide auf Medium) fahren Vettel und Leclerc auf den weichen Reifen los. „Als Team waren wir der Meinung, dass es die bessere Wahl ist. Man hat auch im Qualifying gesehen, dass der Unterschied zwischen gelb und rot nicht groß war. Das sollte morgen also kein Problem sein“, glaubt der Heppenheimer.
Allein: Im internen Duell mit Teamkollege Leclerc ist Vettel jetzt natürlich im Nachteil. Während der Deutsche im Rennen hinter den beiden Red Bull losfahren muss, startet Leclerc vor Max Verstappen und Pierre Gasly. 
Und: Der Trend der beiden letzten Rennen spricht gegen Vettel (Frankreich GP: Vettel: Q: P7 / R: P5, Leclerc: Q: P3 / R: P3 - Österreich GP: Vettel: Q: P10 / R: P4, Leclerc Q: P1 / R: P2). Immerhin: In der WM-Wertung liegt der Deutsche weiter 18 Punkte vor seinem jüngeren Teamkollegen. Im Quali-Duell steht es derzeit 6:4 für Vettel, im Renn-Duell 6:3.
Trotzdem erneuert Ferrari-Teamchef Mattia Binotto seine Stallorder-Ansage pro Vettel: "Zu allererst sind wir hier, um die maximalen Punkte für das Team zu holen - und diese 50/50-Situationen müssen auch erst einmal passieren", betont er. "Aber wie ich damals gesagt habe, hätte Sebastian in einem solchen Fall die Priorität. Wir würden den Vorteil an Sebastian geben."
Insgesamt geht Binotto nicht davon aus, dass Vettel das Team verlassen könnte. Der Italiener: "Ich glaube, dass Seb im Moment sehr glücklich ist. Natürlich wäre er glücklicher, wenn er Rennen gewinnen würde und ein besseres Auto hätte. Aber ich sehe, dass er immer noch Rennen fahren und gewinnen möchte."
Alle weiteren Stände in den Teamduellen gibt es hier im Überblick in unserer Galerie:

Von

Frederik Hackbarth