Vierte Pole-Position in Folge für Nico Rosberg. Auf dem Weg zu Startplatz eins in Spa bekam der Mercedes-Star an diesem Wochenende ganz besondere Unterstützung. ABMS erfuhr: Rosberg, ein großer Fan der Silberpfeil-Historie, hat in Belgien Thomas und Paul Carraciola, Großneffe und Urgroßneffe von Rudolf Carraciola, zu Gast. Der Silberpfeil-Star der 30er Jahre war Deutschlands erfolgreichster Rennfahrer vor dem zweiten Weltkrieg. Carraciolas Nachfahren hatten zu Robserg über Facebook Kontakt aufgenommen, woraufhin der Deutsche die beiden ins Fahrerlager von Spa einlud. Der 15-jährige Paul Carraciola fährt mittlerweile selbst halb-professionell Kart. Eine Bürde ist sein berühmter Nachname dabei aber nicht, wie Carraciola verrät: „Den kennt ja kaum noch jemand kennt, außer echte Motorsport-Freaks.“

7:4 im Duell gegen Hamilton

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Rosberg posiert mit Paul (li.) und Thomas Carraciola (re.), den Nachfahren des legendären Rudolf Carraciola
Zu diesen gehört WM-Spitzenreiter Rosberg selbstverständlich. Und mit den gedrückten Daumen einer legendären Rennsport Familie in seiner Box, ging es für ihn auf dem legendären Traditionskurs von Spa am Samstag einmal mehr ganz nach vorne. „Ein einmaliges Gefühl, denn das hier ist eine ganz spezielle Strecke“, so Rosberg. Für den Wiesbadener ist es bereits die siebte Pole diese Saison – Teamkollege Lewis Hamilton kommt gerade einmal auf vier erste Startplätze. Davon sind selbst die Experten überrascht, gilt doch eigentlich Hamilton mit seinem großen Grundspeed als der schnellere der beiden Piloten über eine Runde.

Wurz voll des Lobes

Doch ausgerechnet in Hamiltons Paradedisziplin kauft Rosberg seinem Rivalen dieses Jahr den Schneid ab! Alex Wurz, 2007 Rosbergs Teamkollege bei Williams und heute TV-Experte im ORF: „Nico hat sich mittlerweile zu einem der besten Quali-Fahrer der Gegenwart gemausert. Er schafft es immer sich für diese eine Runde extrem zu sammeln.“ Dabei ist auch das perfekte Zusammenspiel mit dem Team wichtig. Tüftler Rosberg nach seiner Pole-Runde am Samstag: „Heute hat alles perfekt geklappt – mit den Ingenieuren und bei den Einstellungen am Lenkrad habe ich während des Qualis die ideale Feinabstimmung gesucht und auch gefunden.“

Instrument statt Kettensäge

Rosberg
Einsame Spitze im Spa-Qualifying: Rosberg fuhr am Samstag einmal mehr allen auf und davon
Doch nicht nur in der Box , auch auf der Strecke und beim Fahrstil macht sich Rosbergs Detailarbeit bezahlt. Wurz: „Er verwendet das Lenkrad als Instrument und nicht als Kettensäge, wie manch anderer...“ Damit spielt der österreichische Ex-Pilot auf Hamiltons aggressiven Fahrstil an, der den Briten anfälliger für Fehler macht. So geschehen auch am Samstag: Auf seinen beiden schnellen Versuchen in Q3 machte Hamilton kleine Fehler beim Anbremsen zu La Source. Die Ausrede des Briten, der durch die Quali-Demonstration von Rosberg auch psychologisch immer mehr unter Druck gerät: „Ich hatte Probleme an der Bremse vorne links, musste daher den Bremspunkt immer früher wählen. Das hat mich vor allem in Kurve eins stark behindert...“

Von

Frederik Hackbarth
Bianca Garloff