Der Frust über Platz sechs beim Großen Preis von Italien in Monza war schnell verflogen. Am Montag schon saß Sebastian Vettel wieder im Kart, schärfte seine Sinne auf einer Strecke am Gardasee. Ziel für das nächste Rennen in Singapur: endlich wieder Teamkollege Daniel Ricciardo schlagen. Das war dem Vierfach-Weltmeister in diesem Jahr erst zweimal (Malaysia, Deutschland) gelungen. Auch in Monza spülte ihn eine schlechtere Strategie wieder hinter den Australier. Mit abgenutzten Reifen war Vettel leichte Beute. Doch Red Bull steht hinter seinem Champion.

Vier Chassis in einer Saison

Vettel
Ablenkung beim Kartfahren: Vettel (re.) versuchte am Montag in Italien den Frust von Monza zu vergessen
AUTO BILD MOTORSPORT erfuhr in seiner aktuellen Ausgabe (ab Freitag am Kiosk): Die Mechaniker in der Fabrik in Milton Keynes werden Sonderschichten einlegen, damit der Heppenheimer beim nächsten Rennen in Singapur wieder ein neues Chassis bekommt. Das vierte schon in dieser Saison. Motorsportdirektor Helmut Marko: „Das Chassis in Monza war ja ein eher gebrauchtes, das schon mal beim Testen in Silverstone verwendet wurde. Das diente eher dazu, um die Psyche zu beruhigen. Jetzt kommt aber ein ganz neues.“ In Singapur soll damit das letzte Rätsel gelöst werden, das Red Bull noch hat. Marko: „Sebastian war im Training in Monza schneller als Daniel, er war auch mit der weichen Reifenmischung im Lot. Nur mit der härteren Mischung gab es wieder unerklärbare Probleme.“ Ob ein neues Auto die endlich lösen kann?

Wohlfühlen ist wichtig

Einen Versuch ist's wert. Schon für den Grand Prix in Spanien hatte Vettel ein neues Fahrgestell bekommen, weil das alte "krumm war". Von hinten kämpfte er sich damit vor bis auf Rang vier. In Belgien bekam das Auto erneut einen Knacks. Deshalb fuhr der Heppenheimer in Italien das "junge, gebrauchte" vom Silverstone-Test. "Damit ging es schon etwas besser", verrät Vettel und erklärt, warum sein Popometer so sensibel selbst auf kleine Ungenauigkeiten reagiert: "Es geht einfach darum, wie wohl man sich im Auto fühlt und wie gut man die Reifen nutzen kann." Wie schnell der perfekte Red Bull dann sein kann, zeigt Ricciardo.

Von

Ralf Bach
Bianca Garloff