Er ist eine der großen Überraschungen dieser Saison: Daniel Ricciardo (24). Der Australier kam als Webber-Ersatz und Junior-Fahrer zu Red Bull. Jetzt musste Vettel ihn schon zweimal passieren lassen. Sowohl in Bahrain als auch in China kam der Red Bull-Neuzugang besser mit dem RB10 klar als der Vierfach-Weltmeister. Ergebnis: zweimal Platz vier, zweimal vor Vettel (P6 und P5). Für Red Bull-Motorsportchef Helmut Marko ist das eine Bestätigung seiner Philosophie: junge, aufstrebende Fahrer fördern statt alte, erfahrene teuer einzukaufen. „Wir haben mit der Verpflichtung von Daniel Ricciardo alles richtig gemacht“, sagt er deshalb zu AUTO BILD MOTORSPORT.
Keine zwei Lager mehr
Red Bull
Zuletzt in China hatte Vettel einmal mehr das Nachsehen im Red-Bull-Duell
„Es gab Strömungen innerhalb des Teams gegen ihn. Die sind jetzt verstummt. Daniel bestätigt voll unsere Philosophie, jungen Fahrern eine Chance zu geben, die das Potenzial haben zu gewinnen. Das hat Ricciardo schon jetzt bewiesen. Er hat unter schwierigen Bedingungen tolle Leistungen gebracht und gezeigt, dass er auch unter extremen Druck mit Sebastian mithalten kann.“ Wichtiger aber noch als die reine Leistung ist für Marko etwas anderes: „Die Stimmung im Team ist jetzt viel besser. Es gibt Zusammenhalt unter den Fahrern und keine zwei Lager mehr.“ Was Marko meint: Mit Ricciardo-Vorgänger Mark Webber war das nicht möglich. Webber machte sowohl intern als auch extern Politik gegen Vettel, um so seine Unterlegenheit gegen den deutschen Vorzeigepiloten zu kompensieren. So entstanden bei Red Bull zwei Lager. Ricciardo dagegen ist es fast schon unangenehm, dass Vettel ihn vorbeilassen musste.
Ein Lob von Herzen
Auch der Weltmeister selbst geht lockerer mit dem teaminternen Duell um als in der Vergangenheit. „Am Ende sind wir ein Team und da tut man dass, was für das Team richtig ist“, betonte Vettel nach dem Rennen in Shanghai in seinem Blog auf autobildmotorsport.de. „Daniel ist gute Runden gefahren, hat wichtige Punkte geholt und ich wäre da der letzte gewesen, der das hätte verhindern wollen.“ Schon nach dem Grand Prix von Bahrain lobte Vettel Ricciardo mit einem Schulterklopfer und den Worten: „Super Rennen. Ich freue mich für dich!“ Der Australier bedankte sich euphorisch und sagte zu AUTO BILD MOTORSPORT: „Dieses Lob kommt von Herzen. Ich bin stolz darauf, denn es kommt vom besten Fahrer der Welt.“

Von

Ralf Bach