Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko (75) war die Betroffenheit über den Tod seines Freundes Niki Lauda immer noch anzumerken. Es fiel ihm schwer über das Renngeschehen in Monaco zu reden. Aber er ist natürlich Profi genug, es doch zu tun. Marko war grundsätzlich mit den Platzierungen seiner beiden Piloten zufrieden. Der Franzose Pierre Gasly (22) belegte im zweiten freien Training mit acht Zehntel Rückstand hinter den beiden Silberpfeilen Platz vier, Teamkollege Max Verstappen mit einer Zehntel Rückstand auf Gasly Platz sechs.
Dass ungewöhnlicherweise Verstappen diesmal hinter dem Franzosen war, hatte einen Grund: Verstappen wurde Opfer eines Wasserlecks seines Red Bulls und musste lange an der Box stehen. Unter normalen Umständen wäre er eine halbe Sekunde schneller gewesen als Gasly. Genau das stimmt Marko auch optimistisch. Vorsichtig gibt er eine Prognose der Kräfteverhältnisse ab. Marko: "Wir sind näher an Mercedes dran als vorher gedacht. Ich denke, am Ende sind sie etwa noch zwei Zehntel schneller als wir. Aber man weiß ja nie, wann sie in den Mazepin-Mode gehen."
Mazepin
Mazepin fuhr zuletzt Testbestzeit für Mercedes
Hintergrund: Seit der mittelmäßige Formel-2-Pilot Nikita Mazepin (20) aus Russland mit dem Silberpfeil beim zweiten Testtag in Barcelona vergangene Woche eine Bestzeit fuhr, wurde aus der früheren Bezeichnung Party-Mode (eine spezielle Motoreinstellung von Mercedes für das Qualifying und wenige Runden im Rennen, die mindestens nochmal 20 Zusatz-PS aktiviert) jetzt der Mazepin-Mode. Marko regt sich immer noch darüber auf: "Mazepins Bestzeit zeigt doch nur, was der Mercedes wirklich kann, wenn es darauf ankommt. Für den Sport ist es jedenfalls nicht gut, wenn so was überhaupt möglich ist."
Allein: Red Bull sei auf jeden Fall klar zweite Kraft in Monaco. Vor Ferrari. "Ferrari hat auch in Monaco einen Reifenverschleiß, der ist unglaublich. Ich weiß nicht, was die machen." Gut findet Marko nur, dass sein ehemaliger Schützling Sebastian Vettel eine halbe Sekunde schneller war als sein junger Teamkollege Charles Leclerc, der bei seinem Heimrennen bisher wohl zu viel wollte. Marko beobachtete: "Leclerc hat den Ferrari völlig überfahren."

Von

Ralf Bach