70 spannungsgeladene Runden, doch am Ende eines turbulenten Ungarn Grand Prix konnte es nur einen Sieger geben: Daniel Ricciardo setzte sich auf dem Hungaroring gegen die Konkurrenz durch und schnappte sich nach seinem Triumph in Kanada den zweiten Sieg seiner Karriere. „Dieser fühlt sich genauso toll an wie der erste“, jubelte der Australier nach der Zieldurchfahrt. Das Rennen war vor allem zu Beginn geprägt von Regen und dem mehrmaligen Ausrücken des Safety-Cars nach Unfällen von Marcus Ericsson und Sergio Perez, die ihren Boliden jedoch beide unverletzt entsteigen konnten.

Safety-Car wirbelt alles durcheinander

Ricciardo & Alonso
Die zwei Männer des Rennens am Hungaroring: Sieger Daniel Ricciardo & Reifenflüsterer Fernando Alonso
„Das erste Safety-Car am Anfang hat uns einen Vorteil gebracht, das zweite hat hingegen nicht geholfen“, ließ Ricciardo sein Rennen Revue passieren. Erst kurz vor Schluss überholte Ricciardo auf frischeren weichen Reifen noch die vor ihm fahrenden Fernando Alonso und Lewis Hamilton, die sich mit einem Stopp weniger in dieser Reihenfolge die beiden übrigen Plätze auf dem Podium sicherten. „Am Ende bin ich zum Glück noch durchgekommen. Die letzten Runden haben richtig Spaß gemacht“, so Strahlemann Ricciardo, der mit Blick auf sein siegbringendes Manöver gegen Alonso anfügte: „Ich wusste, dass ich schnell vorbei muss und mit DRS die einzige Chance habe – und das hat perfekt geklappt.“

Alonsos Reifen-Poker zahlt sich aus

Alonso wollte P2 jedoch nicht als verlorenen Sieg werten. Der Spanier kämpfte sich mit einem ultralangen Schlussstint auf den weichen Reifen sensationell bis ins Ziel. „Ich bin extrem zufrieden, denn es war ein hartes hartes Wochenende und ist allgemein eine harte Saison. Auf dem Podium zu landen ist daher eine nette Überraschung.“ Der Spanier: „Wir haben ein bisschen gepokert und sind volles Risiko gegangen, um auf Sieg zu fahren. Am Ende war es knapp, aber ich bin stolz aufs Team und unsere Arbeit, denn mit der Kombination aus Regen, Safety-Car und der Strategie war es ein sehr schwer zu lesendes Rennen. Mit unserer Erfahrung haben wir die Gelegenheit genutzt.“

Hamilton mit Husarenritt

Hamilton
Packende Schlussminuten: Ricciardo kommt von hinten, übertrumpft noch Alonso (vorne) & Hamilton (Mitte) und fährt zum Sieg
Die Gunst der Stunde nutzte im Chaos-GP auch Lewis Hamilton, der nach seinem Defekt im Qualifying aus der Box starten musste und als Dritter aufs Podium raste – eine Position vor Teamkollege Nico Rosberg, mit dem er sich auf der Strecke und via Teamfunk ein heißes Duell lieferte. „Das war ein ganz verrücktes Wochenende. Das Team hat einen tollen Job mit den Stopps und der Strategie gemacht, mein Auto war phantastisch... aber trotzdem haben wir unterm Strich viele Punkte verloren, denn ohne das Problem gestern hätten wir ein besseres Wochenende haben können“, so der Brite.

Vettel nur auf Platz sieben

Mit der Zielankunft vor Rosberg, der nach P4 nun bei 202 Zählern hält, konnte Hamilton den Rückstand in der WM auf elf Punkte verkürzen. Hinter den beiden Silberpfeil-Piloten sicherte sich Felipe Massa im Williams Rang fünf, vor Kimi Räikkönen, der nach seinem Q1-Aus am Samstag noch in die Top-6 fuhr. Weltmeister Sebastian Vettel im Red Bull musste sich mit Platz sieben begnügen, wurde vor allem durch das Safety-Car und einem Dreher in der Zielkurve zurückgeworfen. Valtteri Bottas (Williams), Jean-Eric Vergne (Toro Rosso) und Jenson Button (McLaren) komplettieren die Top-10. Adrian Sutil verpasste die Punkte als Elfter denkbar knapp, Nico Hülkenberg im Force India schied aus.

Von

Frederik Hackbarth