Drei Dreher in fünf Rennen: Ferrari-Star Sebastian Vettel hat dafür eine Menge Kritik einstecken müssen. Doch ausgerechnet einer der ganz jungen Piloten steht dem Deutschen nun bei...
Toro-Rosso-Pilot Pierre Gasly erklärt: „Fehler gehören zu unserem Geschäft. Wir fahren alle am Limit. Sebastian hat anfangs der Saison aus dem Ferrari mehr rausgeholt als drin steckte. Er hat Rennen gewonnen, die er gar nicht hätte gewinnen können und damit sind die Erwartungen gestiegen. Er hat dann in der zweiten Saisonhälfte Fehler gemacht, die nur er begründen kann. Du versuchst in seiner Situation Dinge möglich zu machen, die unmöglich sind. Er weiß das selbst am besten.“
Rosberg
Deutschlands Formel-1-Helden: Vettel und Rosberg
Der letzte deutschen Weltmeister, Nico Rosberg, geht in der neusten Folge des offiziellen F1-Podcasts „Beyond the Grid“ dagegen hart mit Vettel ins Gericht: „Es geht im Titelkampf um Konstanz und Sebastian hat genau das Gegenteil gezeigt. Er war die letzten Monate wirklich durcheinander - genauso wie sein Team“, sagt Rosberg.
Vor allem Mercedes' wiedergewonnene Dominanz seit der Sommerpause findet Rosberg „unglaublich. Es sah aus, als würde Vettel die WM gewinnen. Dann geht es auf einmal komplett in die andere Richtung. Und alles nur wegen Fehlern. Damit schlägst du Lewis aber niemals, denn Lewis macht keine Fehler.“
Vettel hingegen „will manchmal zu viel und denkt nicht langfristig. Hin und wieder ist er auch ein bisschen zu selbstbewusst und akzeptiert nicht, wenn jemand anderes den besseren Job gemacht hat“, findet Rosberg. Der Deutsche ist sich aber sicher: „Er kann es viel besser, als er es in den letzten Monaten gezeigt hat, weil er einer der besten Fahrer der Welt ist.“
Der Kritisierte selbst versteckt sich nach seiner Fehler-Serie nicht. Sogar die Kritik an seiner Person empfindet er als „fair“, wie der Ferrari-Star am Donnerstag in Mexiko erklärt: „Ich habe mich gedreht. Wenn das passiert, ist etwas offensichtlich schief gelaufen.“
Vettel
In Monza (Bild), Japan und Austin drehte sich Vettel
Für den Heppenheimer ist vor allem eines wichtig: „Dass ich nichts Dummes versucht habe, was nie hätte klappen können oder mit dem Kopf durch die Wand wollte. Natürlich ist es (die Dreher; d. Red.) jetzt ein paar Mal zu viel passiert. Ich werde aber auch das nächste Mal, wenn eine Lücke da ist, reinstechen - auch wenn man es dann natürlich im Hinterkopf hat, dass das Auto danach in die richtige Richtung zeigen sollte.“
Woher die Anfälligkeit für Dreher derzeit rührt, kann sich Vettel selbst nicht ganz erklären: „Ich weiß es nicht. Je näher man an einem anderen Auto ist, desto mehr Downforce verliert man. Die Dreher, die ich hatte, waren alle ziemlich komisch. Es gab nicht viel, was ich hätte tun können.“
„Ich bin nicht zu schnell gewesen und hätte mich auch bei diesem Speed nicht von allein gedreht.“ Aber eines ist Vettel bei seiner Fehleranalyse aufgefallen: „Ich war immer auf der Innenseite, die eigentlich die bessere ist. Vielleicht versuche ich es nächstes Mal einfach außen herum.“

Von

Frederik Hackbarth