Wichtiger Teilerfolg für Nico Rosberg: Der Deutsche schnappte sich am Samstag im Qualifying von Montreal die Pole-Position vor Teamkollege Lewis Hamilton – für viele Insider eine kleine Überraschung, gilt der Circuit Gilles Villeneuve doch als absolutes Hamilton-Territorium. Bereits dreimal konnte der Brite auf seiner selbsterklärten Lieblingsstrecke in Kanada gewinnen, am Samstag musste er sich dennoch dem übermächtigen Druck seines Stallgefährten beugen. Bereits im ersten schnellen Run in Q3 hatte Rosberg dabei seine starke Form angedeutet und die Nase knappe sieben Hundertstel vorne.

Rosberg freut sich über Etappensieg

Hamilton, Rosberg, Vettel
Ein Brite, zwei Deutsche: Die Top-3 (v.l.) Hamilton, Rosberg und Vettel posieren nach dem Montreal-Qualifying am Samstag
Beim zweiten und finalen Versuch verbesserten sich beide Mercedes-Piloten schließlich erneut, wobei der Abstand aber gleich blieb, denn Hamilton, der als Letzter seine Zeit setzte, konnte Rosbergs Top-Runde nicht knacken. Psychologisch ein wichtiger Etappensieg im Silberpfeil-Duell um den Titel. Rosberg nach dem Zeittraining ausgelassen: „Lewis ist normalerweise sehr stark auf dieser Strecke... umso zufriedener bin ich jetzt natürlich mit dem Ergebnis.“ Der WM-Führende startet nach seinem Erfolg zuletzt in Monaco am Sonntag zum zweiten Mal in Folge von Startplatz eins. „Wir haben das ganze Wochenende über Fortschritte gemacht und sind immer stärker geworden. Jetzt haben wir uns dafür belohnt und die beste aller Ausgangspositionen“, so der Deutsche.

Hamilton muss Lob aussprechen

Angesichts Rosbergs Leistung musste selbst Rivale Hamilton, der nach den Erfolgen seines Teamkollegen zuletzt im Fürstentum noch die Gratulation verweigert hatte, dem Wiesbadener ein Kompliment aussprechen. „Das war ein fantastischer Job von Nico, dazu muss man ihn beglückwünschen“, räumte Hamilton ein. „Für mich war es diesmal nicht die beste Qualifying-Session, aber für das ist es Team toll, dass wir erneut die sogenannte Doppel-Pole geholt haben. Nun hoffen wir, dass wir morgen Geschichte schrieben können“, so der Weltmeister von 2008, der damit auf die seit Saisonbeginn ununterbrochen andauernde Dominanz seines Mercedes-Teams anspielte.

Vettel best of the rest

Williams
Überraschung: Williams präsentierte sich mit Bottas (Bild) auf P4 und Massa auf P5 auf den langen Kanada-Geraden stark
Dritter hinter der silbernen Doppelspitze wurde Sebastian Vettel im Red Bull. Der Deutsche setzte sich mit einem sauberen Run nicht nur vor den beiden starken Williams von Valtteri Bottas und Felipe Massa, die die Plätze vier und fünf belegten, sondern auch vor seinem Stallgefährten Daniel Ricciardo durch, der schlussendlich die sechste Startposition ergatterte. Platz sieben sicherte sich Fernando Alonso im Ferrari, vor Jean-Eric Vergne (Toro Rosso) und dem Champion von 2009, Jenson Button im McLaren. Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari rundete die Top-10 des Samstags ab. Bereits bevor das spannende Duell um die Pole in Q3 die Fans elektrisierte, ging es auf dem Stop-and-go-Kurs von Montreal turbulent zu.

Rote Flagge im ersten Abschnitt

Am Ende von Q1 rollte erst Pastor Maldonado aus, dann versenkte kurze Zeit später Rookie Marcus Ericsson seinen Caterham in der Mauer und brachte 16 Sekunden vor dem Ablauf der Zeit die roten Flaggen raus, wodurch keine weiteren Verbesserungen im ersten Segment möglich waren. Gesitteter ging es in Q2 zu. Für Nico Hülkenberg auf P11 reichte es trotzdem denkbar knapp nicht für den Einzug unter die Top-10. „Es war heute extrem eng und am Ende hat ein halbes Zehntel gefehlt. Elfter ist aber gar keine so schlechte Ausgangsposition, da kann man über eine alternative Strategie mit einem Start auf den härteren Reifen schon noch etwas machen“, bilanzierte der Emmericher. Der vierte Deutsche im Starterfeld, Adrian Sutil im Sauber, wurde 16.

Von

Frederik Hackbarth