Mit großem Bohei hatte McLaren den neuen MP4-26 Anfang Februar 2011 in Berlin vorgestellt. Der silberne Renner sollte der ganz große Wurf werden, um im Kampf um die WM zurückzuschlagen. Die Piloten Lewis Hamilton und Jenson Button zeigten sich bei der Premiere optimistisch, dass man mit dem neuen Auto "wieder ganz vorne mitmischen" könne. Inzwischen ist die Testphase fast abgeschlossen und der Optimismus von damals einer gesunden Skepsis gewichen. Die Testergebnisse lassen vermuten, dass Hamilton und Button in der Saison 2011 nicht an der Spitze mitfahren werden. Laut Button könne man zum Saisonstart froh sein, wenn man als dritte Kraft hinter Red Bull und Ferrari agieren könne. Das berichtet das Magazin Motorsport-Total.com.

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Der frühere Formel 1-Fahrer Martin Brundle geht sogar noch einen Schritt weiter: "Ich habe den McLaren vor rund einer Woche beim Test genau beobachtet und muss sagen, dass es ein regelrechter Schlamassel ist", sagte der Brite in der Zeitung "Daily Telegraph". "Der Wagen verzögert nicht anständig, lenkt nicht richtig ein, bekommt die Power nicht auf den Boden", analysiert Brundle. "Lewis sah kein Land, sie haben eindeutig ein grundlegendes Problem", fügt der Brite an. Brundles Ansichten werden von anderen Beobachtern geteilt. "Ich habe ein grundlegendes Problem mit diesem Konzept", erklärte Eddie Jordan gegenüber der britischen Rundfunkanstalt BBC. "Wo ist der Fortschritt, die wirkliche Innovation? Red Bull-Designer Adrian Newey macht nicht solch ein Zeug."
Auch David Coulthard sieht McLaren in Problemen. Das Team aus Woking habe zwar großartige Ressourcen und Möglichkeiten, aber in Zeiten der Testbeschränkungen nur begrenzte Chancen. "Es ist immer wichtig, dass ein Auto sofort schnell ist. Ist dies nicht der Fall, dann sitzt du an der Lösung deiner grundlegenden Probleme, während die Konkurrenz schon zwei oder drei Weiterentwicklungen machen kann", so der Schotte.