Er ist ein Kämpfer für Gerechtigkeit und gegen den Klimawandel, aber immer noch auch Liebhaber der Formel-1-Historie. Umso schöner, dass Sebastian Vettel (34) seine beiden Leidenschaften am kommenden Sonntag vorm Großen Preis von Großbritannien in Silverstone verbinden kann.
Der Aston Martin-Star wird vorm Rennen zwei Demorunden im FW14B von Nigel Mansell drehen. Der Anlass: Vor 30 Jahren wurde der Brite Weltmeister. 1992 gewann er außerdem sein Heimrennen in jenem Williams-Renault, der jetzt Sebastian Vettel gehört. Der Heppenheimer hatte den legendären Rennwagen 2020 gekauft.
Sebastian Vettel dreht am Sonntag Demorunden im Williams FW14B von Nigel Mansell.
Bild: Batchelor / XPB Images

„Ich habe die Startnummer fünf“, erklärt er seine Vorliebe für den englischen Oldtimer, „aber es gab noch eine andere berühmte ,Red 5‘, die Nigel Mansell gehörte. Zum 30. Jahrestag wollte ich deshalb unbedingt sein Auto fahren.“
Allerdings: Vettel ist auch Umweltschützer. Zum Spaß Benzin durch einen Zehnzylinder mit 3 Litern Hubraum zu jagen, ist nicht mehr sein Ding.
Vettel: „Ich habe mir also die Frage gestellt: Kann man mit einem Formel-1-Auto Spaß haben und gleichzeitig die Umwelt so wenig wie möglich belasten? Könnten wir angesichts der Tatsache, dass wir nichts am Motor ändern wollten, einen Kraftstoff finden, der den traditionellen fossilen Brennstoff ersetzen würde?“
Der Sprit stammt von der deutschen Firma P1, die den Kraftstoff in Belgien produziert.
Bild: P1 Fuels

Die Lösung: Vettel kaufte CO2-neutrales Benzin! „Wir haben alles so gelassen, wie es war, und einen kohlenstoffneutralen Kraftstoff (CNF) genutzt“, erklärt der Hesse. „Dabei handelt es sich um einen Kraftstoff, der der Umwelt kein CO2 hinzufügt, sondern eine vollständig nachhaltige, kohlenstoffneutrale Lösung darstellt.“
Der Sprit stammt von der deutschen Firma P1, die den Kraftstoff in Belgien produziert und dabei Biosprit und synthetische E-Fuels kombiniert. Kosten: 5,95 Euro pro Liter. Noch: Denn je mehr Kraftstoff dezentral dort hergestellt wird, wo es erneuerbare Energien im Überfluss gibt  (z.B. Offshore-Windparks in Dänemark, Sonne in der Sahara, Termalenergie in Island), desto günstiger wird er.
Vettel zeigt sich damit als Vorreiter. Auch die EU diskutiert derzeit über den Einsatz von CO2-neutralem Sprit in neuen Verbrennungsmotoren ab 2035. Vettel: „Mit dieser Zukunftstechnologie sind wir in der Lage, eine Old-School-Plattform wie ein traditionelles Rennauto am Leben zu erhalten und es ohne ökologische Spuren zu fahren.“
Auch die Formel 1 will 2026 mit neuen Antriebseinheiten auf Biosprit oder E-Fuels umstellen. Der Heppenheimer ist den Machern dabei derzeit einen Schritt voraus.

Von

Bianca Garloff